RTL-Reporter erklärt, warum das sinnvoll ist
Funk-Motz-Theater der Formel 1 hat bald eine Ende
Die Formel 1 und ihr Funk-Drama: Millionen von Zuschauern erlebten beim spektakulären WM-Finale in Abu Dhabi, wie die Teamchefs auf Michael Masi einredeten und versuchten, zu beeinflussen. Damit soll künftig Schluss sein, kündigte F1-Sportdirektor Ross Brawn an. RTL-Reporter Felix Görner findet: gute Sache. Die Änderung sei dringend notwendig gewesen. Seine Analyse sehen Sie oben im Video.
Direkter Draht zu Masi gekappt
Nein, man mochte nicht wirklich in der Haut von Rennleiter Michael Masi stecken. Die Auszüge des Funkverkehrs der letzten beiden F1-Rennen 2021 lassen erahnen, was da auf den 42-Jährigen während des Rennen so einprasselt.
Schon in Saudi-Arabien gab’s Dauer-Funk aufs Masi-Ohr. Der Grund: Der leichte Auffahrunfall von Max Verstappen und die Diskussionen um eine mögliche Strafe für Verstappen nach einem harten Manöver gegen Hamilton zuvor. Was danach geschah, ging als „Basar“ von Saudi-Arabien in die Motorsportgeschichte ein. Die Zuschauer konnten mitanhören, wie Red-Bull- und Mercedes-Verantwortliche mit Masi um die Reihenfolge des Restarts feilschten. Plötzlich erbte Esteban Ocon die Spitzenposition. Es war – vorsichtig formuliert – grotesk.
Das nächste Funk-Feuerwerk, das als Rohrkrepierer endete, folgte die Woche darauf. Nun ist es verständlich, dass in einem Saisonfinale die Team-Capos alles ausloten wollen und Einflussnahme im Rahmen der Möglichkeiten nutzen. Doch als der Latifi-Crash Einfluss aufs Renngeschehen nahmen, hatten Masi und seine Ohren wieder viel zu tun. Mercedes beschwerte sich, Red Bull auch, wollte die überrundeten Piloten vorbeiziehen lassen. Wie Masi bei all dem Dauer-Funk noch das Rennen im Blick haben kann, bleibt sein Geheimnis. Zumal sich der Bummelzug dem Ende des Rennens näherte und er die WM nicht als Safety-Car-Schleichpartie beenden lassen wollte.
Dass die Funk-Tiraden suboptimal sind, leuchtet nun auch der Königsklasse ein. Diese werden übrigens erst seit dieser Saison im TV eingeblendet und übertragen. Ross Brawn kündigte in einem Interview an, dass der Kontakt ab kommendem Jahr eingeschränkt werden soll.
„Toto Wolff kann nicht fordern, dass kein Safety-Car kommen soll, und Christian Horner kann nicht verlangen, dass sich die Autos zurückrunden müssen“, ärgerte sich der F1-Veteran.
Im Fußball wären beide schon lange auf der Tribüne
RTL-Reporter und Formel-1-Experte Felix Görner sieht darin eine sinnvolle und richtige Konsequenz aus dem Jahrhundert-Finale. „Diese Entscheidung stärkt den Rennleiter“, schätzt Görner die kommende Änderung ein. „Wolff und Horner werden dann keine Möglichkeiten mehr haben, während des Rennens auf den Rennleiter einzuquatschen. Das ist eine vernünftige Entscheidung und dringend notwendig.“
Das Rennen in Abu Dhabi habe gezeigt, so Görner, wie sehr der Rennleiter damit unter Druck gesetzt wird und wie sehr er Zeit verliert für notwendige Entscheidungen, zum Beispiel beim Thema Safety Car.
Der RTL-Reporter zieht einen Vergleich zum Fußball. Nehme man an, Wolff und Horner seien Trainer, sie wären schon lange auf der Tribüne gelandet. „Es wurde geschrien, debattiert, teilweise unter Gürtellinie. Es ist der richtige Weg für die Formel 1.“
Auch wenn den Fans dadurch durchaus kuriose Dialoge flöten gehen (Mercedes: Michael, hast du die Mail mit den Daten bekommen? Masi: Nein, die checke ich während des Rennens nicht). Michael Masi und seine Ohren werden es sicher auch danken. (msc)