Fahndungserfolg für Bremer Polizei

Nach brutaler Attacke auf Uhrmacher (72): Spezialkräfte nehmen 21-Jährigen fest

von Johanna Kroke, David Meyer-Wilmes und Michelle Seidel

Aggressiver Räuber hinter Gittern!
Mit Faustschlägen und Reizgas greift ein vermummter Täter am 3. April einen Uhrmacher im Bremer Steintorviertel an. Nach der Tat veröffentlich die Polizei die schockierenden Bilder der Überwachungskamera – mit Erfolg! Spezialkräfte haben jetzt einen 21-Jährigen festgenommen.

Öffentliche Fahndung nach Räuber: Voller Erfolg für Bremer Polizei

Nur wenige Tage nachdem die Polizei die Videos der Tat veröffentlich, könnte am Freitagnachmittag (19. April) der mutmaßliche Täter gefasst werden. „Dieser Fahndungserfolg ist das Ergebnis akribischer Ermittlungen“, erklärt Polizei Präsident Dirk Fasse. „Jeder, der das Video gesehen hat, war von dem brutalen Vorgehen schockiert. Ich bin froh, dass wir diesen Gewalttäter nun hinter Gittern haben.“

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Überfall am helllichten Tag: Uhrmacher ist völlig ahnungslos

Der Uhrmacher ist am Tattag (3. April) allein im Geschäft als kurz vor elf Uhr ein vermummter Mann den Laden betritt. Plötzlich attackiert der Räuber den wehrlosen Uhrmacher mit Pfefferspray. Er sprüht dem 72-Jährigen direkt ins Gesicht. Schützend hält der Uhrmacher seine Hände vors Gesicht, aber er kann den Angreifer nicht abwehren. Dieser wird daraufhin immer brutaler. Mit voller Kraft prügelt er auf den Kopf seines Opfers ein. Nicht einmal, nicht zweimal. Dutzende Schläge bringen den 72-Jährigen zu Fall. Doch auch das stoppt den aggressiven Räuber nicht.

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Nachbarin eilt zur Hilfe

Eine Nachbarin aus der Schneiderei nebenan wird auf den brutalen Überfall aufmerksam. Sie stürmt in das Geschäft und begibt sich damit selbst in Gefahr. In der Hand hält sie einen Messstock aus Holz mit dem sie den Täter attackiert. „Hau ab“ und „ich rufe die Polizei“, schreit sie laut. Ihr mutiger Einsatz wirkt. Der Angreifer lässt von dem 72-jährigen Uhrmacher ab und flüchtet. Er zieht sich in einem Hinterhof um und lässt seine Tatkleidung achtlos vor Ort zurück, wo sie die Polizei später findet. Durch die Überwachungsvideos ist bekannt, dass er sich nach der Tat einen grauen Pullover mit schwarzen Streifen an den Ärmeln (vermutlich der Marke "adidas") und eine blaue Jeans anzog.

Im Video: Augenzeuge (77) bereitete sich auf Selbstverteidigung vor

Offenbar nicht der erste Überfall auf Uhrmacher

Der Uhrmacher muss nach dem Überfall zwar nicht ins Krankenhaus, steht aber unter Schock. So eine Situation scheint dem Juwelier aber leider nicht unbekannt zu sein. Peter Tews kennt den 72-Jährigen schon seit mehr als 20 Jahren und erzählt im Gespräch mit RTL: „Schon vor vier oder fünf Jahren ist ein ähnlicher Überfall auf ihn erfolgt , auch mit massiver körperlicher Gewalt.“ Der Laden sei schlecht einsehbar und so offenbar eine Möglichkeit für Räuber schnell und unerkannt zu bleiben.

In der Gegend sei einer solchen Vorfall leider keine Seltenheit mehr, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. „Grundsätzlich können wir feststellen, dass die Zahlen der Gewaltkriminalität, sprich Körperverletzungsdelikte und Raubtaten, im Steintor im vergangenen Jahr gestiegen sind.“ Deshalb wurde vergangenes Jahr in Bremen eine Sonderkommission namens „Junge Räuber“ eingerichtet, 32 Räuber sollen bereits überführt worden sein.