Nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge
Hunderte solidarisieren sich gegen Antisemitismus

Sie wollen ein Zeichen setzen und der Angst keinen Raum geben.
Hunderte Menschen versammeln sich am Sonntag (7. April) in Oldenburg, um ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Seite an Seite protestieren sie gegen Antisemitismus. Am Freitagmorgen (5. April) legen Unbekannte Feuer an einer Synagoge und bleiben dabei unentdeckt.
Oldenburger setzen Zeichen
„Wir haben leider potenziell gefährliche Akteure in der Stadt, deshalb ist mir nicht wohl dabei meinen vollen Namen zu nennen“, sagt Jan vom Bündnis gegen Antisemitismus. Das Bündnis organisiert eine Mahnwache direkt nach dem Anschlag am Freitag (5. April) und eine Solidaritätskundgebung am Wochenende. Schätzungsweise 500 bis 700 Menschen kommen am Sonntag in der Oldenburger Innenstadt zusammen, um als Reaktion auf den Anschlag zu demonstrieren. Auch Bundesinnenministerin Nancy Feaser zeigt sich auf der Nachrichtenplattform X bestürzt: “Dieser Brandanschlag ist ein widerwärtiger, menschenverachtender Angriff auf Jüdinnen und Juden in Oldenburg.“
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Bei dem Anschlag wird niemand verletzt
Am Freitagmorgen bricht an der Oldenburger Synagoge plötzlich ein Feuer aus. „Der Brandsatz wurde gegen eine Tür geworfen, die dann in Flammen stand“ berichtet Jens Rodiek, Sprecher der Polizeiinspektion Oldenburg. Der oder die Täter können unerkannt fliehen, aber die Hausmeister vom gegenüberliegenden Gebäude werden auf die Flammen aufmerksam. Sie alarmieren sofort die Polizei und fangen an das Feuer eigenständig zu löschen – mit Erfolg. Glücklicherweise befindet sich zu diesem Zeitpunkt niemand in dem Gebäude.
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
Die Flammen sind schnell unter Kontrolle gebracht, aber was bleibt, ist die Frage nach dem Warum. „Wir haben eine Ermittlungsgruppe eingerichtet unter Leitung des Staatsschutzes und betreiben unsere Ermittlungen mit Hochdruck, aber ermitteln im Moment noch in alle Richtungen, weil wir heute noch nicht wissen, was die möglichen Motive sind“, sagt Jens Rodiek. Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg ist in die Ermittlungen eingebunden. Viele Menschen in Oldenburg vermuten einen antisemitischen Hintergrund. Deshalb besteht vor der Synagoge nun eine dauerhafte Polizeipräsenz.