Tag Sieben im Dreifachmord-Prozess von Dänischenhagen
Sachverständiger hält Hartmut F. für voll schuldfähig

Am siebten Verhandlungstag am Kieler Landgericht gegen den Zahnarzt Hartmut F. aus Westensee hat der psychiatrische Gutachter Thomas Bachmann den Angeklagten als voll schuldfähig eingestuft. Vor dem Landgericht sagte der Sachverständige am Dienstag, aus psychiatrischer Sicht sehe er keine Anzeichen für eine verminderte Steuerungsfähigkeit oder Einsichtfähigkeit. „Es gibt narzisstische Züge“ so Bachmann, aber „er hat keine Persönlichkeitsstörung.“
"Ich konnte gar nicht glauben, was ich da getan habe"
Auch Hartmut F. äußert sich an diesem Verhandlungstag wieder zum Tag der Tat. Fünf Verhandlungstage lang hatte er geschwiegen, am sechsten Tag äußerte sich der 48-Jährige dann erstmals vor Gericht. Da sagte er: „Wie soll man so etwas schreckliches in Worte fassen. Es gibt keinen Grund, der das rechtfertigen kann.“ Am siebten Verhandlungstag beschreibt der Angeklagte die Minuten und Stunden nach der dritten Bluttat in Kiel. „Ich wollte mich an der Elbe am Hafen erschießen. Deshalb bin ich nach Wedel gefahren. Ich bin durch die Gegend gelaufen. Da waren so viele Leute, auch Kinder, die an der Elbe spazieren gegangen sind. Ich konnte gar nicht glauben, was ich da getan habe. Ich dachte, es wäre dort ruhiger. Ich habe mir ein Taxi im Imbiss rufen lassen, das mich zur Polizei gefahren hat.“
Hartmut F. "wollte nicht mehr leben"

Am 19. Mai stellte sich Hartmut F. in Hamburg der Polizei. „Ich wollte nicht mehr leben. Ich wollte mich im Gefängnis mit der Maske, die ich zusammengekordelt habe, erhängen. Der Beamte hat mich aber über die Kamera gesehen“, so der Angeklagte an diesem Dienstag vor Gericht. An die Morde habe er aber keine genaue Erinnerung mehr.
Er ist wegen dreifachen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Hartmut F. drohen lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Das Urteil wird am 30. März erwartet.
Er soll unter anderem seine Ehefrau erschossen haben
Laut Anklage erschoss der 48-Jährige am 19. Mai 2021 zuerst seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und deren neuen Bekannten in Dänischenhagen mit einer Maschinenpistole und im Anschluss in Kiel einen gemeinsamen Bekannten des Ehepaars mit einer halbautomatischen Pistole.