Sender RTL in Amsterdam zieht Konsequenzen
Nach Angriff auf Peter de Vries: TV-Sendung wegen Drohungen abgesagt
Studio im Zentrum von Amsterdam sagt Sendung ab
Wenige Tage nach dem Mordanschlag auf den niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries ist am Samstag eine Fernsehsendung wegen Drohungen abgesagt worden. Das Studio im Zentrum von Amsterdam sei aus Sicherheitsgründen geräumt worden, teilte der Sender RTL mit.
Reporter wurde am Dienstag in Amsterdam niedergeschossen
De Vries war am Dienstagabend vor dem Studio auf der Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden, nachdem er in der Live-Sendung RTL Boulevard aufgetreten war. Ein Sprecher der Amsterdamer Stadtverwaltung erklärte, es sei eine ernstzunehmende Drohung gegen die Sendung eingegangen. Justizminister Ferd Grapperhaus sagte, es seien daraufhin „sichtbare und auch unsichtbare Maßnahmen“ ergriffen worden. Einzelheiten wurden nicht genannt.
In Medienberichten hieß es, der Zustand von de Vries sei weiterhin kritisch. Kurz nach dem Anschlag waren zwei Männer aufgrund von Aussagen von Augenzeugen und Kamerabildern festgenommen worden. Ein 21-jähriger Rotterdamer soll der Schütze sein. Ein 35 Jahre alter Pole mit Wohnsitz im Dorf Maurik im Südosten der Niederlande soll das Fluchtauto gefahren haben. Die Untersuchungshaft der beiden Tatverdächtigen wurde am Freitag um zunächst zwei Wochen verlängert.
De Vries vertritt Kronzeugen im "Marengo"-Prozess
Reporter de Vries vertritt seit Anfang 2020 den Kronzeugen Nabil B. im "Marengo"-Prozess, der zurzeit in Amsterdam läuft. Er war mehrfach bedroht worden, hatte Personenschutz jedoch strikt abgelehnt. Bereits 2019 war der Verteidiger des Kronzeugen erschossen worden, zuvor hatte man auch den unschuldigen Bruder des Kronzeugen getötet. (dky)