True Crime aus Hessen
Der Mordfall "Monika Weimar": Hat diese Mutter ihre Töchter ermordet?
Sie haben die Menschen bewegt und erschüttert – und tun das auch Jahre später noch: spektakuläre Kriminalfälle. In unserer Wochenserie werden machen sich unsere Reporter auf die Suche nach den True Crime-Geschichten aus Hessen – und den Menschen, die diese Taten verübt haben. Der erste Fall: Monika Weimar aus Phillipsthal, die 1986 ihre Töchter ermordet haben soll.
Erdrosselt und erstickt
Sie ist 28 Jahre alt, als die Polizei Monika Weimar im Jahr 1986 verhaftet. Der Tatvorwurf: Sie soll ihre beiden Töchter Melanie und Karola ermordet haben, die eine erdrosselt, die andere erstickt. Das Interesse der Öffentlichkeit am Prozess ist riesig, das Privatleben der Angeklagten wird in allen Details offengelegt. Ihre Ehe soll zerrüttet gewesen sein, außerdem habe sie eine Affäre mit einem amerikanischen Soldaten gehabt. Monika Weimar selbst beschuldigt ihren Ehemann, Reinhard Weimar, des Mordes. Der Grund: Eifersucht.
Gerichtsreporterin: "Angeklagte wurde als Schlampe bezeichnet"
Gerichtsreporterin Petra Cichos hat ein Buch über den Fall „Weimar“ geschrieben. Ihrer Ansicht nach wurde Monika Weimar schon zu Prozessbeginn verurteilt. „Es war dann auch sehr, sehr schmutzig, sie wurde angegriffen von der Presse. Sie wurde als Schlampe bezeichnet, als Hure dass sie sich mit einem Ami eingelassen hat", so die Gerichtsreporterin im RTL-Interview. Das erste Urteil im Prozess fällt am 08. Januar 1988. Monika Weimar wird schuldig gesprochen und bekommt lebenslänglich. Nach dem Urteil brannte Applaus im Gerichtssaal auf. Doch der Prozess geht weiter. 1995 wird der Fall wieder aufgenommen, diesmal vor dem Landgericht Gießen. Zwei Jahre später kommt es zum Freispruch für Monika Weimar.
1999: Drittes Urteil - dreizehn Jahre nach dem Doppelmord
Doch die Freiheit währt nur kurz. Der Bundesgerichtshof hebt das Urteil wegen grober Rechtsfehler bereits ein Jahr später wieder auf und Monika Weimar muss erneut vor Gericht, diesmal in Frankfurt. Auch in diesem Prozess beteuert sie ihre Unschuld. Doch das Gericht spricht Monika Weimar erneut schuldig. Sie muss zurück ins Gefängnis, das sie 2006 nach guter Führung als freie Frau verlassen darf. Bis heute wird darüber diskutiert, ob 13 Jahre Verhandlung und drei Prozesse überhaupt verhältnismäßig sind. (dgö)