Urteil im Prozess gegen 24-Jährigen

Mord wegen einer Ohrfeige? 31-Jähriger in Kieler Wohngebiet erschossen

Der Angeklagte Fisnik H. hat zum Prozessauftakt gestanden - er bereue die Tat.
Der angeklagte Fisnik H. beim Prozessauftakt Anfang März.
RTL Nord

Es soll um die Vorherrschaft im Kieler Stadtteil Gaarden und um Drogengeschäfte gegangen sein. Wurde einem 31-Jährigen am Ende eine Lappalie zum Verhängnis?
Am Donnerstag (20. April) ist das Urteil gegen den 24-jährigen Fisnik H. gefallen.

Das Opfer soll sogar eine Mitschuld haben

Das Kieler Landgericht hat der 24-jährigen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Anders als Staatsanwältin und Nebenklage wertete das Schwurgericht die Tat nicht als Mord, sondern als Totschlag. Die für eine Verurteilung wegen Mordes notwendigen Merkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe sah die Kammer nicht, sagte der Vorsitzende Richter Stephan Becker. Tatmotiv: Rache. Kurz vor der Tat soll das spätere Opfer den Bruder des Angeklagten geohrfeigt haben.

In seinem Urteil verwies das Gericht sogar auf eine Mitschuld des Opfers. Der 31-Jährige habe durch sein Verhalten womöglich selbst den Impuls zu den Schüssen gegeben, sagte Becker. Vor den tödlichen Schüssen habe er dem Angeklagten „Mach doch! Mach doch! Schieß doch! Schieß doch!“ entgegen gerufen, als dieser mit einer Schusswaffe in der Hand etwa einen Meter vor ihm gestanden habe.

Erschossen auf einer öffentlichen Parkbank

Die tödlichen Schüsse fallen am Abend des 27. Juni 2022 in Kiel-Gaarden, einer dicht besiedelten Wohngegend. Das Opfer, ein 31-Jähriger, sitzt auf einer öffentlichen Parkbank. Er stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus. Verantwortlich für die tödlichen Schüsse soll der inzwischen 24-jährige Fisnik H. sein. Hintergrund der Tat zwischen den Bekannten sollen unter anderem auch Drogengeschäfte und ein Streit um die Vorherrschaft in dem Stadtteil gewesen sein.

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Mord wegen einer Ohrfeige?

„Es tut mir leid, ich bereue es, ich schäme mich, ich habe ihn gekannt und ich wollte nicht, dass es soweit kommt“, sagt der Angeklagte zu Prozessbeginn Anfang März. Nach der Tat flüchtet er, zwei Wochen später wird er von einem Sondereinsatzkommando in Gelsenkirchen überwältigt und festgenommen. (dka/sis)