Für das Projekt holt sie Menschen aus Hannover vor die Kamera Mit Fotos für mehr Toleranz sorgen: Wie Behnush Martinez das schaffen will

Behnush Martinez baut auf Instagram Fenster für Fenster ihr eigenes Hochhaus zusammen.
Behnush Martinez baut auf Instagram Fenster für Fenster ihr eigenes Hochhaus zusammen.
RTL Nord
von Jessy Siodlaczek und Johanna Kroke

In ihrem Studio in Hannover hat Behnush Martinez ein großes Fenster aufgebaut. Dahinter fotografiert sie Menschen unterschiedlichster Herkunft und verschiedenster Lebensstile aus der Landeshauptstadt. Aus den einzelnen Bildern setzt die Fotografin für ihr neues Projekt ein Hochhaus zusammen, das zum Nachdenken anregen soll.

"Stellt euch vor, unsere Welt wäre ein großes Hochhaus"

Im bunten Hochhaus von Behnush Martinez gibt es viele Bewohner.
Im bunten Hochhaus von Behnush Martinez gibt es viele Bewohner.
Martinez Fotografie

Und die Bewohner in den 17 Fenstern ihres Hochhauses könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Erdgeschoss wohnt Rollstuhl-Basketballerin Mariska Beijer neben Svetlana und Semen, die in den 90er-Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kamen. In den Stockwerken drüber sind der junge Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic, die Soldatin Mary und die Hannover 96-Spieler Ron Zieler und Sei Muroya zu sehen. Ganz oben unter dem Dach sitzt Punk Mika auf der Fensterbank.

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Es ist ein harmonisches Bild, dass Martinez für ihre Kampagne schafft: „Stellt euch vor, unsere Welt wäre ein großes Hochhaus. Und wir wären alle Nachbarn. Wir würden einander Milch und Mehl leihen, wenn wir es bräuchten. Und helfen, wenn das Auto mal nicht anspringt.“ Ein Symbol mit einer tiefen Bedeutung. Die 39-Jährige sieht darin den Ausdruck wie vielfältig das Zusammenleben in Hannover ist.

Martinez: "Und wieso? Weil wir uns alle das selbe Treppenhaus teilen"

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Martinez: "Ich möchte mit diesem Projekt wieder ein Zeichen setzen"

Schon 2020 hat sich die Fotografin gegen Rassismus eingesetzt. In ihrer Kampagne „Farbe gegen Braun“ stach auf jedem schwarz-weiß Bild eine leuchtende Farbe hervor. Die Fotografien schafften es sogar ins Landesmuseum.

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Auf ihre neue Idee kommt die 39-Jährige bei einem Spaziergang durch die Stadt. An einem Hochhaus beobachtete sie zwei Frauen, die sich aus ihren Fenstern unterhielten. „Ich glaube, das hätte man sehen müssen, unterschiedlicher hätten diese Frauen nicht sein können,“ erinnert sich Martinez. Die Vision für das Hochhaus entstand, Fenster für Fenster setzt die Künstlerin es auf Instagram zusammen.

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