Ex-Biathletin erreichte Gewichtslimit

Miriam Neureuther über brutalen Druck im Sport: Eine Verletzung hat mich gerettet

Miriam und Felix Neureuther.
Miriam und Felix Neureuther.
dpa, Tobias Hase

Erfolg vor Gesundheit? Auf der Jagd nach Titeln, Medaillen und guten Ergebnissen gehen viele Leistungssportler bis an ihre Schmerzensgrenze. Auch Miriam Neureuther hat für den Sport alles getan – sogar gehungert. Ihre Erfahrungen mit dem Diät-Wahn im Profisport soll anderen Betroffenen helfen.

Druck ist groß

„Der Sport war mein Leben. Für ihn habe ich alles getan, auch Gewicht verloren“, sagte Neureuther im Rahmen einer Dokumentation. Nahezu täglich sei sie an ihre Grenzen gegangen. Sowohl beim Training als auch beim Essen. Und das alles für den sportlichen Erfolg. Den Druck, unter dem Spitzenathleten stehen, kennt sie daher nur allzu gut.

Erst nach einer schweren Verletzungszeit, in der Leistungssport nicht möglich war, habe die Ehefrau von Ex-Skirennläufer Felix Neureuther ihr Essverhalten hinterfragt und dann die Gesundheit vor den Erfolg gestellt.

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Der deutschen Ex-Turnerin Kim Bui gelang dies nicht, sie rutschte in eine Essstörung. Eine Trainerin habe sie laut eigener Aussage dorthin getrieben. „In der Vergangenheit litt ich an einer Essstörung - Bulimie. Ich war zwar sportlich und dünn, aber nicht so, dass man hätte Verdacht schöpfen können“, schrieb sie bei Instagram. Inzwischen sei sie geheilt und habe den Weg heraus gefunden. „Es hat aber sehr lange gebraucht, dass ich als Betroffene damit offener umgehen kann. Zu viel Scham, Ekel und Schuldgefühle plagten mich.“

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Miriam Neureuther: "Persönliches Gewichtslimit" erreicht

Neureuther betonte zwar in einem Instagram-Beitrag, dass sie nicht unter Essstörungen gelitten habe. Trotzdem kenne sie das Gefühl, dass auf sie Druck ausgeübt wurde, um sie zum Abnehmen zu bewegen, erklärte sie, „um noch schneller laufen zu können“. Dabei seien ihre Leistungen damals schon sehr gut gewesen.

„Dadurch war ich für kurze Zeit vom Gewicht her sehr an meinem persönlichen Gewichtslimit“, schrieb die 32-Jährige. Doch sie war mit ihren Problemen nicht allein: „Zum Glück hatte ich damals ein sehr gutes familiäres Umfeld und einen tollen Heimtrainer, die mich aufgefangen haben, und ich habe sehr schnell gemerkt, dass der Körper Energie braucht, um Höchstleistung erbringen zu können.“

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Neureuther und Bui wollen Betroffenen helfen

So weit darf es laut Neureuther in Zukunft nicht mehr kommen. Daher wollen die beiden ehemaligen Sportlerinnen mit ihren Erfahrungen aufrütteln und Aufmerksamkeit sowie Sensibilisierung für das Thema schaffen.

Um anderen Betroffenen zu helfen, bezieht das Duo einer Dokumentation des Bayrischen Rundfunks „Hungern für Gold“ ausführlich Stellung. (pol)