Sie litt an einer Essstörung
"Scham, Ekel und Schuldgefühle": Turn-Star will Tabu-Thema brechen

Sie will nicht länger schweigen: Die deutsche Ex-Turnerin Kim Bui hat via Instagram eine frühere Essstörung öffentlich gemacht. Sie will aufrütteln und Aufmerksamkeit sowie Sensibilisierung für das Thema schaffen.
"Zu viel Scham, Ekel und Schuldgefühle"
Turn-Star Kim Bui hat sich am Mittwoch mit einem bewegenden Post an ihre Fans gewandt. „Für viele ist das ein Tabuthema. Heute möchte ich offen darüber sprechen und wünsche mir einen respektvollen Umgang mit diesem sensiblen Thema!“ erklärte die 34-Jährige.
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„In der Vergangenheit litt ich an einer Essstörung - Bulimie. Ich war zwar sportlich und dünn, aber nicht so, dass man hätte Verdacht schöpfen können“, schrieb sie weiter.
Inzwischen sei sie geheilt und habe den Weg herausgefunden. „Es hat aber sehr lange gebraucht, dass ich als Betroffene damit offener umgehen kann. Zu viel Scham, Ekel und Schuldgefühle plagten mich“. Es sei Teil ihrer Geschichte. Nun wolle Bui Betroffenen Mut machen. „Ich möchte damit sagen, dass ihr, die davon betroffen seid nicht alleine seid.“
Turnen besonders gefährdet
Sie sieht bei Spitzensportlerinnen eine erhöhte Gefahr. Turnen sei „nun mal eine Sportart, wo es um Ästhetik geht, man körperbetonende Turnanzüge trägt, wo jede Körperproportion betont wird und es immer noch häufig von einer kindlichen Körperform geprägt ist“, so Bui. Zusammen mit Turn-Kollegin Elisabeth Seitz setzt sie sich vehement für Ganzkörperanzüge im Turnen ein.
Auch weitere Sportarten seien gefährdet für Essstörungen - Bui nennt Eiskunstlauf, Rhythmische Sportgymnastik, Skispringen und Sportarten „wo es um Gewichtsklassen geht.“ Eine Studie der Sporthilfe zeige, dass Spitzenathleten signifikant häufiger an Essstörungen litten.
Die Stuttgarterin habe sich viel mit dem Thema in den vergangenen Jahren beschäftigt. „Egal ob Leistungssportler*in oder nicht, fangt an darüber zu sprechen und holt euch bitte Hilfe, denn das ist so ein großes Thema, welches alleine nicht zu lösen ist!“
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Bui hatte im Sommer 2022 ihre Karriere nach 18 Jahren Leistungssport beendet. Jahrelang war sie einer der besten deutschen Turnerinnen. Sie holte mehrere deutsche Meistertitel und zwei Bronzemedaille bei Europameisterschaften. Zum Abschluss und Krönung ihrer Laufbahn gewann sie mit dem deutschen Team im vergangenen Sommer Bronze bei der Heim-EM in München. 2020 schrieb sie ihre Masterarbeit in technischer Biologie über Zellbiologie an neuen Formen der Krebstherapie. (msc)