Luxus-Dienstwagen und Wucher-GehaltEx-Awo-Chef Jürgen Richter nach Millionen-Veruntreuung vor Frankfurter Gericht

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Jürgen Richter, damals noch Geschäftsführer der AWO Frankfurt, auf einer Veranstaltung
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Das Frankfurter Arbeitsgericht befasst sich mit dem Rechtsstreit zwischen der Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (AWO) und ihrem ehemaligen Geschäftsführer Jürgen Richter. Bei einem Gütetermin im Juni konnte zuvor keine Einigkeit erzielt werden. Richter gilt als Schlüsselfigur der Frankfurter Awo-Affäre. Er war im Dezember nach Berichten über ungewöhnlich hohe Gehälter und Luxus-Dienstwagen zurückgetreten. Richter klagt nun gegen seine Kündigung.

306.000 Euro bis zum Rentenalter

Im Mittelpunkt des Streits stehen die Bedingungen des "sogenannten Aufhebungsvertrags", in dem Richter ein Einkommen von 306.000 Euro pro Jahr bis zum Erreichen des Rentenalters im Jahr 2022 zugestanden worden sei, hatte der Anwalt der Awo während des Gütetermins im Juni erläutert. Dieser Vertrag war noch in der Zeit vor dem Führungswechsel beim Kreisverband nach Bekanntwerden der Vorwürfe geschlossen worden.

Richter und Kollegen verursachen Millionenschaden

Die neue Awo-Führung schätzt den Schaden, der durch die ehemaligen Funktionäre des Frankfurter Kreisverbands entstanden ist, nach Angaben der vergangenen Woche nunmehr auf 6,3 Millionen Euro. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere frühere Awo-Funktionäre wegen Veruntreuungs- und Betrugsverdacht.

Laut einem Interview der Bildzeitung mit Richters Nachfolger Steffen Krolmann besaß sein Vorgänger u.a. eine Firmen-Kreditkarte mit 10.000 Euro. Krollmann werfe Richter fehlende Moral und Einsicht vor, glaube an den Bestand der fristlosen Kündigung und des Hausverbots von Richter in seinem Unternehmen auch nach dem Gerichtsverfahren.