Für diese Lebensmittel mussten sie deutlich mehr zahlen!

Hohe Verbraucherpreise: Warum nur sind die Lebensmittel so verdammt teuer?

ARCHIV - 30.06.2020, Bayern, Neubiberg: Verschiedene Lebensmittel liegen in einem Supermarkt in einem Einkaufswagen. (zu dpa «Inflation in Bayern steigt wieder leicht») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vor allem der alltägliche Einkauf belastet die Budgets der Menschen stark.
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Warum ist alles nur so sch...teuer? Die Inflation in Deutschland hat im Juni wieder an Tempo gewonnen. Vor allem der Einkauf im Supermarkt reißt bei vielen Menschen ein großes Loch ins Budget. Warum ist das so und welche Lebensmittel jetzt richtig teuer geworden sind – die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick!

Nahrungsmittelpreise sind um fast 14 Prozent gestiegen

Seit Monaten belastet die hohe Inflation die Menschen in Deutschland. Im Juni zog die Teuerung nach drei Rückgängen in Folge sogar wieder stärker an. Größter Preistreiber: Wieder die Nahrungsmittel! Sie verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um satte 13,7 Prozent. Für die Verbraucher heißt das: wieder tiefer in die Tasche greifen für den alltäglichen Bedarf.

Immerhin stiegen die Preise weniger stark als im Mai (14,9 Prozent). Deutlich mehr mussten Verbraucher im Juni für Molkereiprodukte (22,3 Prozent) sowie für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (19,4 Prozent) bezahlen. Merklich teurer binnen Jahresfrist wurden auch Gemüse (18,8 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (18,3 Prozent).

Die Energiepreise, die ein Jahr zuvor aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steil angestiegen waren, legten mit insgesamt drei Prozent unterdurchschnittlich zu. Leichtes Heizöl verbilligte sich innerhalb eines Jahres um 36,5 Prozent. Teurer waren hingegen Erdgas (20,8 Prozent), Strom (10,5 Prozent) und Fernwärme (9,3 Prozent). Die Bundesregierung bemüht sich um Entlastung: Die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen für Erdgas, Strom und Fernwärme sollen den Anstieg dämpfen.

Warum haben sich Lebensmittel so stark verteuert?

Das liegt zum großen Teil an den gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten infolge des Ukraine-Krieges. Bauern beklagen höhere Kosten: von Energie über Futter bis zu Stickstoffdünger. „Das höhere Kostenniveau belastet uns nach wie vor, auch wenn wir nicht mehr dieses extreme Niveau haben wie zuvor“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied zu Auswirkungen des Krieges auf Düngemittel und Energie jüngst. Der Handel weist unter anderem auf hohe Energie- und Rohstoffkosten hin. Steigen die Getreide- und Energiepreise, wird es beispielsweise für Bäcker teurer, Brot und Brötchen zu produzieren. Wie stark höhere Kosten an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werden können, hängt auch vom Wettbewerb vor Ort ab.

Teilweise kommen steigende Energie- und Rohstoffkosten auch erst mit zeitlicher Verzögerung beim Kunden an. Das gilt umgekehrt für sinkende Kosten. „So wie sich die Preissteigerungen in der Lebensmittellieferkette erst zeitversetzt in den Verbraucherpreisen bemerkbar gemacht haben, wird sich die Entspannung bei den Erzeugerpreisen erst nach und nach in den Lebensmittelverkaufspreisen sichtbar machen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Lebensmittel, Franz-Martin Rausch, unlängst.

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Was ist eigentlich die Inflation?

Was ist Inflation und wie wird sie berechnet?

Die Preise für Waren und Dienstleistungen können sich in einer Marktwirtschaft jederzeit ändern - einige steigen, andere fallen. Erhöhen sich Preise allgemein, spricht man von Inflation. Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise in Deutschland im Vergleich zum Monat davor und im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres entwickelt haben. Dazu notieren Mitarbeiter der Statistischen Landesämter und des Bundesamtes in Geschäften, was Obst und Gemüse, Schuhe oder Möbel kosten. Wie hoch ist die Wohnungsmiete, was kostet der Sprit an der Tankstelle? Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach einem stets gleichen Schema erfasst. Ein Teil wird auch im Internet erhoben.

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Hinweis: Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Welche Rolle spielen die Lebensmittelkonzerne?

Immer wieder wird auch der Verdacht geäußert, dass sich große Lebensmittelkonzerne unter dem Vorwand der hohen Inflation die Taschen vollmachen. Der Chef des Handelsriesen Rewe, Lionel Souque, sieht inzwischen eine leichte Entspannung im Preisstreit des Handels mit der Lebensmittelindustrie. Zwar forderten die Hersteller mittlerweile seltener Preiserhöhungen. Aktuell sei allerdings kaum ein Hersteller bereit, sinkende Rohstoffkosten in Form von Preissenkungen weiterzugeben. „Das geht so nicht, da braucht es noch ‘Erziehung’“, sagte Souque jüngst der Wirtschaftswoche.

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Warum ist die Inflation im Juni wieder stärker gestiegen?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legten die Verbraucherpreise im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,4 Prozent zu. Im Mai lag die Jahresteuerungsrate noch bei 6,1 Prozent. Volkswirte sehen in dem Anstieg in erster Linie ein vorübergehendes Phänomen aufgrund eines Sondereffektes. Ein Jahr zuvor dämpften das auf drei Monate befristete 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr und der Tankrabatt zeitweise den Preisauftrieb. Dieser Effekt entfällt in diesem Jahr.

„Die Juni-Zahlen unterbrechen nur den Abwärtstrend der Inflation, markieren aber noch nicht sein Ende“, erläuterte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Mit einer durchgreifenden Entspannung bei den Preisen können die Menschen in Deutschland aus Sicht von Ökonomen in diesem Jahr aber noch nicht rechnen. Sie erwarten eine Teuerungsrate um zwei Prozent im Jahresschnitt hierzulande erst wieder 2024. (dpa/eku)

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