Urteil in Mexiko wirft Fragen auf
Frau tötet ihren Vergewaltiger in Notwehr - jetzt soll sie deswegen in den Knast!

Gefängnisstrafe trotz Notwehr!
Eine junge Frau wird mitten in der Nacht von einem Mann vergewaltigt. Sie wehrt sich gewaltsam – bis der Angreifer stirbt! Nun hat ein Gericht ein Urteil gefällt und entschieden: Die 23-Jährige muss ins Gefängnis. Kann das gerecht sein?
Mexiko: Frau bringt Vergewaltiger in Notwehr um
Ruiz hatte den Mann im Jahr 2021 kennengelernt. Der Fremde bot ihr an, sie nach Hause zu bringen und bat später darum, bei ihr übernachten zu dürfen. Die junge Frau überließ ihm eine Matratze auf dem Boden, doch mitten in der Nacht soll der Mann auf sie geklettert sein und sie vergewaltigt haben. So sagte es Ruiz vor Gericht aus.
Die junge Frau wehrte sich daraufhin und schlug ihm ins Gesicht. Als er gedroht habe, sie umzubringen, habe sie ihn aus Notwehr getötet.
Die Staatsanwaltschaft sagt, der Mann sei bereits bewusstlos gewesen, als Ruiz ihn erwürgt habe. Zudem soll die Frau versucht haben, ihn zu zerstückeln und seine Leiche in einer Tüte auf der Straße zu entsorgen.
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Frau über Tötung von Vergewaltiger: "Ich bereue, was ich getan habe"
Auf der Straße entdeckten Polizisten die Frau und nahmen sie fest. Ruiz behauptet, die Polizisten seien nicht wirklich auf ihre Schilderungen, dass sie vergewaltigt worden sei, eingegangen. Vermutlich habe sie selbst Sex mit dem Mann haben wollen, habe sich dann aber plötzlich umentschieden, soll einer der Polizisten gesagt haben.
„Ich bereue, was ich getan habe. Aber wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich heute tot“, sagte Ruiz in einem Interview. "Es ist offensichtlich, dass der Staat uns zum Schweigen bringen will, dass er uns gefügig machen will, dass er uns einschließen will, dass er uns tot sehen will."
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Gericht: Vergewaltigungsopfer muss für mehr als sechs Jahre ins Gefängnis
Vor Gericht wurde die 23-Jährige nun zu sechs Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht erkannte zwar an, dass Ruiz aus Notwehr gehandelt habe, warf ihr jedoch vor, übermäßige und unnötige Gewalt angewandt zu haben. Es hätte ausgereicht, den Angreifer bewusstlos zu schlagen, hieß es.
Ruiz will gegen das Urteil vorgehen, ihr Verteidiger kündigte bereits an, Berufung einlegen zu wollen. „Es wäre ein schlechter Präzedenzfall, wenn dieses Urteil Bestand hätte“, sagte er. „Es sendet die Botschaft an die Frauen, dass man sich zwar laut Gesetz verteidigen kann, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.“
Ruiz hatte bereits neun Monate in Untersuchungshaft gesessen, ehe sie für die Dauer des Prozesses wieder freigelassen wurde. Bis das Urteil rechtskräftig bestätigt wird, soll sie vorerst weiter auf freiem Fuß bleiben dürfen. (jda)