"Jede Frau hat sie, wir sollten darüber reden"
Menstruation im Leistungssport - Bahnrad-Star Emma Hinze kämpft gegen Perioden-Stigma

„Jede Frau hat sie und deshalb sollten wir darüber reden!“ Bahnrad-Star Emma Hinze fordert, die weibliche Periode zu normalisieren. „Es kann für uns Sportlerinnen eine schwierige Phase sein. Ich habe dann Unterleibsschmerzen und gehe damit an den Start“, sagt die 24-Jährige der „Rheinischen Post“.
"Leistungssportlerinnen sind keine Ausnahme"
„Danach würde ich mich gern aufs Sofa legen – das geht aber nicht. Solche Tage sind bescheiden. Aber wir halten das aus“, sagte Hinze, die ab Donnerstag bei den Europameisterschaften in München an den Start geht.
Im Leistungssport werde man für Schwächen schnell verurteilt. „Es muss in die Köpfe rein, dass es fast jede Frau betrifft - und Leistungssportlerinnen da keine Ausnahme bilden“, sagte Hinze. Sie sei der Typ, der sich trotzdem durchbeißen wolle. Dafür sei ihr Ehrgeiz zu groß. „Ich arbeite lange auf Rennen hin, deshalb will ich sie auch durchziehen. Wenngleich die Krämpfe danach schon extrem sein können, weil wir ohnehin sehr angespannt sind in unserem Sport.“
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Periode lindert Leistungsfähigkeit

Nicht nur Hinze hat in ihrem Sport mit der Periode zu kämpfen. Tennis-Star Zheng Qinwen sprach erst vor kurzem über ihre Menstruationsbeschwerden – sagte: "Ich wünschte, ich könnte auf dem Platz ein Mann sein.“ Bei den French Open fühlte sich die Tennis-Spielerin schon vor dem Match chancenlos. "Ich kann nicht gegen meine Natur angehen“, so die Zheng, die schon vor dem Spiel „starke Schmerzen“ gespürt habe: „Es ist einfach hart. Ich konnte nicht Tennis spielen, weil mein Bauch zu sehr geschmerzt hat.“ Wie Studien der Universität belegen, verringert die Periode bei ungefähr einem Drittel aller Frauen die Leistungsfähigkeit.
Doch nicht nur Schmerzen oder verringerte Leistungsfähigkeit machen den Sportlerinnen zu schaffen. Auch die Auswahl der Kleidung hat eine große Auswirkung auf ihr Wohlbefinden.
Kritik an Kleiderordnung

Zuletzt hatte Tennisprofi Alicia Barnett die Debatte um weiße Spielbekleidung wieder angestoßen und die strikte Kleiderordnung in Wimbledon kritisiert. „Während der Spiele die Periode zu haben, ist schwierig genug, aber dann weiß zu tragen, ist nicht einfach“, sagte sie.
Und auch die englische Fußball-Nationalmannschaft hat ähnliches geäußert. Gemeinsam mit ihren Mitspielerinnen hatte Beth Mead gefordert, die weißen Hosen gegen farbige auszutauschen. „Es ist sehr schön, ganz in Weiß aufzulaufen. Aber in einer Phase des Monats ist es für uns Frauen unpraktisch“, kritisierte Mead. (lgr/sid)