Farbenfroher Artenschutz
Mehr Blühflächen in Hessen

Ob an Straßenrändern oder in Parks – in diesem Jahr haben zahlreiche Landwirte, Kommunen und private Initiativen wieder Blühstreifen und Felder für Bienen, Hummeln und andere Tiere angelegt. Jeder kann helfen, dem Insektensterben entgegenzuwirken.
Insekten sorgen dafür, dass es auch den Menschen gut geht

Auf 5580 Hektar ist die Fläche von Blühstreifen an Wegrainen und Ackerrändern in der Landwirtschaft gewachsen, das sind gut zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr, wie das hessische Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
„Vor allem bestäubende Insekten wie Wildbienen haben einen gewaltigen Anteil daran, dass es uns gut geht. Ohne sie können Pflanzen keine Früchte bilden und Tiere und Menschen verlieren ihre Nahrungsgrundlagen", erklärte Hessens Umweltministerium Priska Hinz (Grüne). „Darum setzen wir uns besonders für den Schutz bestäubender Insekten ein."
Drei Säulen für mehr Artenvielfalt

Seit Jahren beobachten Wissenschaftler, dass die Zahl und Vielfalt der Insekten zurückgeht. Mit dafür verantwortlich sind Umweltgifte und der Verlust von Lebensräumen.
Hessen setzt im Kampf gegen das Insektensterben auf drei Säulen: Über das Agrarumweltmaßnahmen-Programm HALM werden in diesem Jahr 3990 Hektar Blühflächen mit 2,66 Millionen Euro vom Land gefördert. 1881 Landwirte hätten sich entschieden, ein- und mehrjährige Blühflächen anzulegen, so die Ministerin.
Hinzu kommen 1600 Hektar Blühflächen über die Gemeinschaftsinitiative „Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen - Landwirte und Imker sind Partner". Die Zahl der Honigbienenvölker stieg laut Umweltministerium landesweit im vergangenen Jahr um 1700 auf rund 65.700 Völker.
Auch Kommunen und Privatleute tun mittlerweile viel. So hatte beispielsweise der Vogelsbergkreis ein kreisübergreifendes Insektenschutzprojekt ausgerufen, an dem 13 Städte und Gemeinden teilnehmen. Der Main-Kinzig-Kreis hat mit „Main.Kinzig.Blüht.Netz" ein Projekt angestoßen, mit dem 500 Flächen für Insekten entstehen sollen.
Blühflächen: Die richtige Saatmischung ist wichtig.

Wenn Sie als Garten- oder Balkonbesitzer die Artenvielfalt fördern wollen, geben Sie der Natur etwas Raum. Frank-Uwe Pfuhl vom NABU-Wetterau rät dazu, lieber blühende Flächen anzulegen, statt auf englischen Rasen zu setzen. „Wenn wir alle Gartenflächen zusammennehmen, ist das fast soviel wie die Fläche der Naturschutzgebiete in Deutschland.“
Ideal sind Saatmischungen von heimischen Stauden und Wildkräutern, die passen dann auch zur heimischen Insektenwelt. Naturschutzverbände wie der NABU führen entsprechende Listen.
Lottoeinsätze für den Artenschutz
Auch die Auszahlung von Lottomitteln hilft dem Artenschutz. Überschüssige Einnahmen werden für Projekte in Bereichen Sport, Kultur, Soziales und Umwelt verwendet. So waren im vergangenen Jahr 45.000 Euro im Rahmen der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen" bewilligt worden. Rund 25.000 Euro davon flossen in konkrete Maßnahmen, vor allem in die Anlage von Blühflächen, mit dem übrigen Geld seien vor allem Imkervereine bei der Arbeit unterstützt worden.
(dpa/mva)