Droht jetzt der Mega-Streik in den Sommerferien?
Verdi fordert 9,5 Prozent mehr Gehalt für 20.000 Lufthansa-Beschäftigte am Boden

Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings fallen derzeit täglich Flüge aus: Tausende Passagiere müssen umplanen oder stranden an Flughäfen. Ausgerechnet vor Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen droht jetzt auch für Lufthansa selbst Ärger: Die Gewerkschaft Verdi fordert für das Bodenpersonal eine Lohnerhöhung um 9,5 Prozent. Akzeptiert die Fluggesellschaft die Forderung oder bricht ausgerechnet während der Sommerferien in Deutschland das totale Urlaubs-Chaos aus?
9,5 Prozent mehr Gehalt für 20.000 Lufthansa-Beschäftigte am Boden
Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 20.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden eine Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent. Es müsse mindestens eine Erhöhung des Monatsgehalts um 350 Euro geben bei einem Jahr Laufzeit des Tarifvertrages, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit.
"Nach drei Jahren Lohnverzicht sind die Beschäftigten besonders hart von der hohen Inflationsrate getroffen. Deshalb gilt es jetzt mit deutlichen Lohnsteigerungen die Beschäftigten bei der Lufthansa zu halten und neue Beschäftigte mit attraktiven Gehältern zu gewinnen," erklärte die stellvertretende Verdi-Chefin und Vizevorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats, Christine Behle. Auch die enorme Arbeitslast der Beschäftigten rechtfertige eine deutliche Lohnerhöhung. Damit könnte die Suche nach dringend notwendigem zusätzlichen Personal erleichtert werden.
Die Gewerkschaft trifft damit einen wunden Punkt. Zwar wird bei den Flugausfällen bei Eurowings und anderen Fluggesellschaften auf Personalmangel und einen akut hohen Corona-Krankenstand verwiesen, aber die Probleme sind auch selbst verschuldet. RTL-Reporterinnen haben sich auf freie Stellen in der Luftfahrtbranche beworben – und schlechte Arbeitsbedingungen und Mindestlohn als Angebot erhalten (mehr dazu im Video).
Lufthansa kann Höhe und Laufzeit der Forderung nicht nachvollziehen
Ein Lufthansa-Sprecher sagte, man müsse auch die Lage des Unternehmens betrachten. Dieses müsse hohe Schulden abtragen und der hohe Kerosinpreis sowie der anhaltende Ukraine-Krieg bedeuteten wirtschaftliche Risiken. „Vor diesem Hintergrund fällt es schwer, die Höhe und Laufzeit der Forderung nachzuvollziehen.“
Die Lufthansa habe mit ihrem „drastischen Personalabbau am Boden“ in der Krise dafür gesorgt, dass der Verkehr beim Hochfahren des Luftverkehrs jetzt nicht mehr ordentlich aufrechterhalten werden könne, kritisierte dagegen Gewerkschafterin Behle.
Neben der Forderung nach 9,5 Prozent mehr Geld will Verdi für die Beschäftigtengruppen einen Stundenlohn von mindestens 13 Euro erreichen. Mit der geplanten Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro müsse es einen tariflichen Abstand geben, hieß es. (dpa/rts/aze)