Und das vor der vierten Welle

Intensivmediziner schlägt Alarm: "Wir erleben eine Flucht aus den Pflegeberufen"

Soeren Stache
Ein Stethoskop hängt um den Hals eines Arztes einer internistischen Intensivstation. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild
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Die vierte Welle wird kommen – da ist sich Intensivmediziner Professor Stefan Kluge sicher. Er ist Direktor am Hamburger Universitätsklinikum (UKE). Die Anzahl der Corona-Patienten steige leicht, landesweit lägen rund 700 Infizierte auf Intensivstationen. „Das macht uns natürlich große Sorge, und wir sehen vor allem auch die große Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Kluge gegenüber der Deutschen Presseagentur.

"Wir erleben in Deutschland geradezu eine Flucht aus den Pflegeberufen"

Stefan Kluge
Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf.
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Insbesondere die Pflegekräfte seien ausgelaugt. „Wir erleben in Deutschland geradezu eine Flucht aus den Pflegeberufen. Das ist ein Alarmzeichen“, so der Intensivmediziner.

Fast alle Intensivpatienten seien Ungeimpfte, erzählt der Arzt. „Es sind zum Teil sozial Schwache, es sind Menschen mit Migrationshintergrund, es sind aber auch Akademiker dabei“, so Kluge. Jetzt sei es besonders wichtig, „dass mobile Impfteams auch die Impfzauderer und Impfzögerer“ erreichen, findet er. Laut Schätzungen gehören rund 10 bis 20 Prozent der Deutschen zu dieser Gruppe. Von der Politik fordert Kluge mehr Anstrengungen, um diese Menschen zu erreichen – der Gesundheit der bisher Ungeimpften zuliebe, aber auch für die Gesundheit unserer Pflegekräfte. (jsc/dpa)