Wichtige Medikamente fehlen
Medikamenten-Engpässe bei unseren Kindern: Was Lauterbach jetzt dagegen plant
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Der Gang in die Apotheke lässt viele Eltern verzweifeln.
Fiebersaft für Kinder oder Antibiotika – vermeintlich „normale“ Medikamente gibt es nicht. Lieferengpässe sind schuld. Diese Mangellage soll sich jetzt aber ändern. Karl Lauterbach wird dazu am Mittwoch einen Gesetzesentwurf vorstellen.
Zweijährige Mia kriegt kein passendes Antibiotikum - eine Diabetikerin kein Insulin
Wir begleiten die Berliner Apothekerin Hendrikje Lambertz. Was sie heute Ihren Kunden erzählen muss, bricht ihr wahrscheinlich selbst das Herz. Einer Diabetikerin kann sie kein Insulin mehr geben. Die zweijährige Mia hat dagegen hohes Fieber und braucht dringend das Antibiotikum Amoxicillin. Doch das hat die Apothekerin nicht vorrätig.
„Die Lage ist jetzt wirklich dramatisch, besonders bei Antibiotika für Kinder. Da es normales Penicillin nicht gibt, müssen wir auf sogenannte Breitbandantibiotika ausweichen”, teilt Lambertz im RTL-Interview mit. Das sind Medikamente, die bei einer zukünftigen Behandlung Ressistenzen fördern. Das bedeutet, dass zukünftige Antiobiotika bei der kleinen Mia nicht mehr so gut anspringen können.
Oben im Video: Die dramatische Lage am Beispiel der Berliner Apotheke
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Krankenkassen kaufen die billigsten Medikamente ein
Der Grund für die Mangellage: Krankenkassen sind gesetzlich gezwungen, Medikamente günstig einzukaufen. Das heißt im Umkehrschluss: Der billigste Hersteller kriegt oft den Zuschlag – mit weitreichenden Folgen. „Eine Rabattschlacht bei den Medikamenten hat dazu geführt, dass wir abhängig geworden sind von Lieferketten, international, wenigen Standorten. (…) Das muss jetzt mit einem Gesetz abgestellt werden“, skandiert Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen bei RTL-Direkt. Genau dieses Gesetz will Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwochabend vorstellen.
Die wesentlichen Inhalte:
- mehr Lagerhaltung von Medikamenten bei Apotheken, Großhandel und Herstellern
- Produktion wieder zurück nach Deutschland und Europa bringen
- Herausgabe für Alternativmedizin in Apotheken leichter möglich, wenn bestimmte Medikamente vergriffen sind
Auf den ersten Blick liest es sich gut, doch es gibt auch viel Kritik.
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Notwendige Medikamente werden erst in ein paar Monaten geliefert
Es ist bisher nur ein Gesetzesentwurf. Bis dieser in Kraft tritt und notwendige Medikamente geliefert werden, können noch Monate vergehen. Außerdem ist die aktuelle Situation vergleichbar mit der Zeit kurz vor Weihnachten. Damals hätten Vorkehrungen getroffen werden müssen, um die jetztige Lage zu vermeiden.
Über 180 Arzneimittel kann alleine die Berliner Apothekerin Lambertz gerade nicht bestellen. Rund 18.000 weitere Filialen haben ein ähnliches Problem in Deutschland. Und im Herbst könnte der Mangel nochmal schlimmer werden, warnen die Apotheken. (uhi)
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