Hamilton auf dem Podium

Verstappen triumphiert in Montreal - ganz bitteres Aus für Schumacher

Red Bull Racing Max Verstappen, of the Netherlands, is sprayed with champagne by members of his team after winning the Canadian Grand Prix in Montreal on Sunday, June 19, 2022. (Paul Chiasson/The Canadian Press via AP)
Max Verstappen lies es auch noch dem Rennen mächtig krachen
pch, AP, Paul Chiasson

Max Verstappen hat sich selbst das beste Geschenk zu seinem 150. GP-Jubiläum gemacht: Nach der souveränen Pole-Performance im Regen am Samstag cruiste der Red-Bull-Star bei sommerlichen Temperaturen ebenso souverän zum Sieg beim Großen Preis von Kanada. Dagegen erlebte der in der Quali so starke Mick Schumacher nach dem bislang besten Startplatz seiner Formel-1-Karriere eine böse Bauchlandung.

Verstappen baut WM-Führung gewaltig aus

Über ein Podium-Comeback durfte sich Lewis Hamilton freuen: Der Rekordchampion sicherte sich Platz 3 hinter Ferrari-Mann Carlos Sainz und vor seinem Mercedes-Teamkollegen George Russell. Die Silberpfeile sackten damit in Montreal mächtig Punkte ein und machten in der Konstrukteurswertung Boden gut.

Lese-Tipp: Die Stimmen zum Kanada-Rennen

In der Fahrer-WM baute Verstappen (175 Punkte) seinen Vorsprung vor Stallgefährte Sergio Perez (129) und Ferrari-Ass Charles Leclerc (126) kräftig auf 41 Punkte aus – weil Perez früh mit einem Defekt ausschied und Leclerc nach einer Startplatzstrafe aus der letzten Reihe ins Rennen gehen musste. Mit einer starken Aufholjagd bis auf Platz 5 gelang dem Monegassen zumindest Schadensbegrenzung.

Wieder keine Punkt für Schumacher - auch Vettel geht leer aus

Leclerc profitierte dabei auch vom bitteren Aus von Mick Schumacher: Auf Position 7 liegend musste der 23-Jährige seinen Haas in Runde 20 mit einem Defekt am Streckenrand abstellen – und bleibt damit in der Königsklasse weiter ohne Zählbares. Eine Riesen-Enttäuschung für den Youngster nach seinem besten Quali-Ergebnis - Startplatz 6 - das er mit Mama Corinna im Fahrerlager gefeiert hatte.

Auch Sebastian Vettel ging als Zwölfter leer aus, sein Garagennachbar Lance Stroll fuhr als Zehnter zumindest ein Pünktchen für Aston Martin ein. Enttäuschend endete auch das Montreal-Wochenende von Altmeister Fernando Alonso: Vom sensationellen 2. Platz in der Startaufstellung schmierte der Alpine-Pilot bis auf Position 7 ab – noch hinter seinen seinen Stallgefährten Esteban Ocon.

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Nachträgliche Strafe für Alonso

Stunden nach der Zieldurchfahrt verlor der Spanier durch eine Fünf-Sekunden-Strafe dann noch zwei weitere Plätze. Grund: Die Rennkommissare urteilten, dass sich Alonso in der vorletzten Runde durch regelwidriges mehrmaliges Spurwechseln gegen Überversuche seines Verfolgers Valtteri Bottas gewehrt hatte. Der Alfa-Romeo-Pilot kam so zumindest am grünen Nicht doch noch auf Rang 7.

Der Kanada-GP im Zeitraffer

Start: Verstappen ist hellwach, übernimmt von der Pole ungefährdet die Führung. Dahinter muss sich Alonso gegen den ersten Angriff von Sainz wehren, behauptet aber seinen Startplatz 2. Haas-Pilot Kevin Magnussen attackiert Hamilton, gerät dabei mit dem Rekordchampion aneinander und ruiniert sich dabei die Endplatte seines Frontspoilers. Auch für Teamkollege Schumacher läuft es nicht optimal: Der Haas-Youngster verliert auf den ersten Metern zwei Positionen und fällt auf Rang 8 zurück. Vettel macht von Startplatz 16 einen Rang gut.

Runde 3: Lange kann Alonso seinen spanischen Landsmann Sainz nicht hinter sich halten, der Ferrari-Pilot stößt vor auf Platz 2.

Runde 5: Mercedes-Neuling Russel kassiert Magnussen, verbessert sich damit auf Platz 5 hinter seinem Stallgefährten Hamilton.

Runde 6: Vettel und Gasly kommen früh zu einem ersten Boxenstopp, beide wechseln von Medium-Pneus auf die harte Gummimischung.

Perez rollt aus

Runde 8: Die Rennleitung beordert Magnussen an die Box - der Däne soll seinen demolierten Frontspoiler wechseln. Durch den unplanmäßigen Stopp fällt Magnussen ans Ende des Feldes zurück, Garagennachbar Schumacher rückt auf Rang 7 vor.

Runde 8/9: Perez wird plötzlich ganz langsam und rollt aus. „Der Gang hängt fest“, funkt der Red-Bull-Pilot in die Box. Die Rennleitung aktiviert das Virtuelle Safefy Car. Verstappen nutzt die neutralisierte Rennphase für einen Boxenstopp, holt sich einen Satz frische harte Reifen und kommt als Dritter zurück auf die Piste. Sainz übernimmt die Führung, auch Alonso bleibt draußen. Der Viertplatzierte Hamilton tut es dagegen Verstappen gleich und wird ebenfalls mit harten Walzen ausgestattet.

Runde 15: Verstappen hat sich wieder an Alonso herangepirscht, lässt den Altmeister problemlos stehen und schnappt sich Platz 2.

Oh nein, Schumachers Haas streikt

Runde 20: Schumachers Haas versagt ihm den Dienst: Schumi junior rollte an gleicher Stelle aus wie zuvor Perez. Der beste Startplatz seiner Karriere endete mit einer neuerlichen Nullnummer. Die erneut aktivierte Virtuelle Safety-Car-Phase nutzen diesmal unter anderem Russell und Sainz zum Reifenwechsel. Der Ferrari-Pilot fällt wieder hinter Alonso zurück, kassiert den Alpine-Pilot aber schon einen Umlauf später und ist wieder Zweiter.

Runde 24: Alonsos Schlappen sind durch, der Spanier wird immer langsamer und damit zu einem leichten Opfer für Hamilton, der nun Dritter ist.

Runde 29: Alpine erlöst Alonso, beordert den Altmeister zum Reifenservice in die Boxengasse. Als Siebter sortiert er sich wieder im Feld ein – direkt hinter Leclerc, der von ganz hinten losfahren losgefahren war.

Red Bull wechselt die Startegie

Runde 34: Verstappen klagt im Boxenfunk über Gripverlust – hat der WM-Spitzenreiter mit dem frühen Stopp in Runde 9 zu hoch gepokert?

Runde 40: Vettel findet als 13. den Anschluss an eine Gruppe, die von seinem auf Platz 9 fahrenden Aston-Martin-Teamkollegen Stroll eingebremst wird. Die Punkteränge sind für Vettel nun in Schlagdistanz. Alonso kommt derweil näher an Leclerc heran, der immer noch auf seinem ersten Reifensatz unterwegs ist.

Runde 42: Leclerc biegt in die Boxengasse ab, beim Wechsel hakt es am linken Hinterreifen – der Monegasse verliert wertvolle Sekunden und fällt hinter die von Stroll angeführte Gruppe auf Rang 12 zurück.

Runde 43 - 46: Red Bull reagiert auf die nachlassende Reifenperformance bei Verstappen, holt den Niederländer zu einem zweiten Stopp und verpasst ihm nochmal Medium-Pneus. Durch den Service fällt Verstappen zunächst hinter Hamilton auf Platz 3 zurück, doch auf der langen Geraden am Ende des Umlaufs zieht er wieder locker vorbei. Hamilton biegt darauf ebenfalls in die Boxengasse ab und holt sich seinen zweiten Medium-Satz. Drei Runden später stoppt auch Teamkollege Russell zum zweiten Mal.

Safety-Car-Phase nach doofem Tsunoda-Crash

Runde 49: Yuki Tsunoda crasht bei der Ausfahrt aus der Boxengasse mit seinem AlphaTauri in die Streckenmauer – ein ganz merkwürdiger Unfall, der Bernd Mayländer im Safety Car zu einem Einsatz zwingt. Auf eine solche Situation hat Ferrari gewartet, ruft den führenden Sainz in die Boxengasse. Doch erneut vermasselt die rote Crew den Stopp, Sainz verliert mindestens eine Sekunde. Verstappen übernimmt wieder die Spitze. Vettel rutscht durch Stopps anderer Fahrer auf Platz 9 nach vorne, Leclerc auf Position 7 hinter Alonso.

Runde 55 - Re-Start: Sainz kann trotz sechs Runden frischerer Reifen Verstappen nicht attackieren. Auch dahinter gibt es keine Positionsveränderungen. Verstappen gibt sofort Gummi, um sich vor der erneuten DRS-Freigabe aus dem Sekunden-Fenster seines Verfolgers Sainz zu befreien.

Runde 57: DRS wird freigegeben und Sainz ist im DRS-Fenster von Verstappen – doch der Niederländer kann den Angriff des Spaniers am Ende der langen Geraden abwehren. Vettel dagegen hat aus seinen ollen Gummis keine Schnitte gegen seine Verfolger, fällt auf Platz 11 zurück und ist damit wieder raus aus den Punkten.

Verstappen hält Sainz geschickt hinter sich

Runde 58 – 60: Leclerc kassiert erst Alonso und dann den zweiten Alpine-Piloten Ocon, schiebt sich damit auf Platz 5. Teamkollege Sainz beißt sich dagegen weiter an Verstappen die Zähne aus.

Runde 65 – 68: Verstappen kann Sainz nicht abschütteln, aber der Red-Bull-Mann kommt in jedem Umlauf etwa besser aus Spitzkehre und letzter Schikane – offenbar auch, weil er seine Elektro-Zusatzpower genau dafür aufspart. Das reicht, um Sainz trotz dessen DRS-Vorteil hinter sich zu halten.

Runde 69/70: Sainz verbremst sich am Ende der vorletzten Runde in der Schikane vor Start und Ziel - damit nimmt er sich die Chance für einen finalen Angriff auf Verstappen. Der Weltmeister bringt die Führung fehlerfrei auch durch die letzte Runde und gewinnt nach 1:36:21,757 Stunden mit 0,993 Sekunden Vorsprung vor Sainz. Hamilton rollte knapp sieben Sekunden nach Verstappen über die Ziellinie. (wwi)