"Lebt nur euer Leben, auch wenn ihr dadurch Freunde und Familie verliert"
Wie Noah den Zeugen Jehovas entkam - und jetzt Mr. Gay Germany werden will
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Hübsche Gesichter, trainierte Körper, gute Laune – ein Vorbild für andere sein: Für den Augenoptiker Noah-Miguel Pinheiro aus Frankfurt am Main ist die Mr. Gay-Wahl nicht einfach nur ein Schönheitswettbewerb, sondern bedeutet weit mehr. Es ist eine Art Befreiungsschlag. Als ehemaliger Zeuge Jehovas will er als Repräsentant der LGBTQ+-Szene ein Sprachrohr für andere sein. Wie er es geschafft hat, sich zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu leben, erfahren Sie im Video.
Noahs Überzeugung: „Don’t live another life“
Anders sein? Für Noah heute kein Problem mehr. Mit seiner Teilnahme an der TV-Show Mr. Gay Germany blüht er erst so richtig auf. Für seine Kampagne „Don’t live another life“ brennt er regelrecht. Niemand sollte sich für seine Sexualität schämen oder gar verstecken müssen. Natürlich will er auch gerne den Sieg holen, doch es ist ein Kampf aus Überzeugung, ein Kampf raus aus seinem früheren Leben. Heute möchte der er ein Vorbild für andere sein: „Ich möchte den Menschen sagen: Lebt kein anderes Leben, lebt nur euer Leben. Auch, wenn ihr dadurch Freunde und Familie verliert. Es kommt eine größere Liebe und die könnt ihr euch aussuchen. Lasst euch nicht in eine Form bringen, in die ihr einfach nicht reingehört.“
Erste Zweifel als Teenager: „Mama, ich glaube, ich kann keine Frau heiraten.“
Noah ist 13 Jahre alt, als er bemerkt, dass er anders ist als das männliche Idealbild, das ihm bei den Zeugen Jehovas vorgelebt wird. Er wurde in dieses Leben hineingeboren, alle seine Verwandten und Freunde sind Mitglieder der Gemeinschaft. Genau deswegen geht für ihn damals eine Welt unter, als er fühlt, dass er schwul ist. Innerlich führt er in dieser Zeit ein Doppelleben, denn die Bibel verbietet den Zeugen Jehovas jede Form von Homosexualität.
Lese-Tipp: Alles zu den Zeugen Jehovas
„Ich bin schwul“, traut sich der 24-Jährige ganz lange nicht auszusprechen. Zum ersten Mal spricht er den Satz laut vor seinen damaligen Arbeitskollegen aus. Nun kann er wenigstens auf der Arbeit er selbst sein. Schließlich öffnet er sich auch seiner engsten Vertrauten: „Mama, ich glaube, ich kann keine Frau heiraten“, diese Worte gehen Noah keinesfalls leicht von den Lippen: „Ich kann kein Zeuge Jehovas mehr sein“. In diesem Moment wünscht er sich nichts sehnlicher als eine Umarmung – doch die bleibt aus. Noah wird verstoßen. Seine Familie und Freunde brechen den Kontakt ab und er steht plötzlich ganz allein da.
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Eine Portion extra, mit extra viel Herz
Nach dem anfänglichen Schock beginnt der 24-Jährige in Frankfurt ein neues Leben. „Ich bin ‘ne kleine Schicksalsmaus. Alles kommt, wie es kommen soll“, erzählt er im Interview mit RTL Hessen. Die Brillen des gelernten Optikers sind wie er: nie einfach, sondern irgendwie eine Portion extra. Heute ist Noah stolz auf das Leben, das er selbst gewählt hat: „Es ist unbeschreiblich schön“. Damit ist Noah-Miguel ein Vorbild für viele – und vielleicht bald auch der neue Mr. Gay Germany! (aer/leg/naw)