Schichtarbeit birgt größeres Risiko
Forscher identifizieren unerwartete Ursache für Lungenkrebs

Rauchen gilt als Ursache Nummer 1 für die Entstehung von Lungenkrebs, dicht gefolgt von schädlichen Abgasen und anderen Umweltgiften. Aber auch die Qualität unseres Schlafes spielt eine große Rolle, wie US-Forscher nun unter Beweis gestellt haben. Damit bestätigen sie auch frühere Studien.
Zirkadianer Rhythmus hat großen Einfluss
2020 war Lungenkrebs unter Männern laut Statistischem Bundesamt mit rund 30.000 Sterbefällen für ein knappes Viertel aller krebsbedingten Sterbefälle in Deutschland verantwortlich. „Mit einer Mortalitätsrate von 45,7 je 100.000 Einwohner bietet Lungenkrebs für Männer die düstersten Aussichten“, fasst das Statistikportal Statista die Zahlen zusammen. Tabakkonsum, Passivrauchen, Schadstoffbelastungen in der Luft, Infektionen und vererbbare Faktoren werden hauptsächlich für die Entstehung der Krankheit verantwortlich gemacht.
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Doch wie es aussieht, kann auch ein gestörter zirkadianer Rhythmus die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen. Unsere zirkadiane Uhr ist eine innere, biologische Uhr. Sie meldet dem Körper, wann es Zeit zur Entspannung ist und wann die Zeit für Aktivphasen günstig steht. Die innere Uhr hat einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, auf das Hormonsystem und unsere Körpertemperatur – und eben auf die Entstehung von Krankheiten wie Krebs. In einer Studie aus dem Jahr 2019 stellt eine andere US-Forschergruppe bereits fest: „Eine Störung der zirkadianen Uhr ist ein unabhängiger Risikofaktor für Krebs und wurde als krebserregend eingestuft.“
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Regulierung des sogenannten HSF-1-Gens gestört
Die Forscher vom Scripps Research Institute in La Jolla wollten in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der University of Rochester wissen, wie es bei diesem Thema mit der Entstehung von Lungenkrebs aussieht. Dazu wurden Mäuse unter unterschiedlichen Lichtbedingungen gehalten. Es zeigte sich, dass die Mäuse aus der Gruppe mit gestörten Hell-Dunkel-Rhythmus mehr Lungentumore entwickelten als die Tiere der Kontrollgruppe, die einen 12-Stunden-Rhythmus bekamen. Genauere Untersuchungen der Gene zeigten, dass bei den kränkeren Tieren die Regulierung des sogenannten HSF-1-Gens gestört war. Es gilt als Biomarker für Krebserkrankungen.
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Schlussfolgerungen der Wissenschaftler: Neben anderen Risikofaktoren kann auch ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus ein Risikofaktor für Lungenkrebs sein. Zudem glauben sie, dass die Regulation des HSF-1-Gens durch Medikamente gewährleistet werden könne. Es wäre ein Segen für die Menschen, die berufsbedingt an der Störung ihres zirkadianen Rhythmus nichts ändern können. (ija)