Warum RTL-Politikchef Nikolaus Blome die Großwildjagd im idyllischen Vorort gar nicht so schlimm findetLöwe in der Nachbarschaft: Endlich kommt mein Kleinmachnow mal groß raus!

von Nikolaus Blome

Die Revanche des verachteten Vororts: Lang lebe Kleinmachnow!
Seit mehr als 20 Jahren wohnen wir in Kleinmachnow, und ich kann nur sagen: Wenn niemand gefährdet wird, kann es von mir aus es noch Tage dauern, bis die Löwin (oder was es immer ist) dingfest gemacht wird. Das sind unsere Tage! Lang lebe der verachtete Vorort! Wen interessiert in diesen Tagen Berlin-Mitte? Oder Kreuzberg und Neukölln, wo die Meuten sich im Freibad hauen?
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Jetzt sind die Tage der Revanche!

Endlich, endlich kommt Kleinmachnow mal groß raus, so groß, wie es das dem Ort so lang und völlig zu Unrecht vorenthalten wurde. Kleinmachnow gilt nämlich als das, wonach es erst einmal klingt: klein und ländlich und verschlafen.

Haben unsere Kinder dann auch gesagt, als sie größer wurden und feststellten, wann der letzte Bus in die Berliner Innenstadt fährt oder abends nach der Party zurück. Tja, als sie kleiner waren, wollten sie unbedingt einen Garten. Von denen gibt es in Kleinmachnow viele.

Jetzt also sind die Tage der Revanche!

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Sind die Betäubungsgewehre ausverkauft?

Jeder und jede aus der hippen Hauptstadt und der ganzen Republik will plötzlich wissen, wo genau – „sehr nah bei Euch?“ - das Waldstück liegt, in dem sich die Löwin verkrochen haben soll. (Es gibt sehr viele Waldstücke in Kleinmachnow, das ist ja das Schöne.) Alle wollen wissen, ob die Hubschrauber auch nachts über dem Ort kreisen (Tun sie nicht). Ob die Betäubungsgewehre ausverkauft sind (So tief gestaffelt ist der Einzelhandel im Vorort nicht).

Und natürlich hat jeder einen mehr oder minder leichtfüßigen Witz zu bieten über entlaufene Haustiere, verschnarchte Dorfpolizisten, lebensgefährliches Vorortleben und so weiter. Darauf könnte ich verzichten, aber irgendwie rührend ist es schon: Jahrelang hört man von manchen Menschen nicht, und plötzlich denken sie an einen und melden sich – nur, weil sie das Wort „Kleinmachnow“ im Radio hören.

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Am ersten Morgen hab ich aus dem Fenster geschaut, ob ich heile zum Auto komme

RTL-Politikchef Nikolaus Blome
RTL-Politikchef Nikolaus Blome.
RTL, RTL, RTL

Das erinnert mich an eines der schönsten Bücher, die ich kenne: „Fever pitch“ von Nick Hornby. Darin hat er beschrieben, was mit das Größte sei an seinem lebenslangen, enttäuschungsreichen Fan-sein beim englischen Fußballclub Arsenal London. Sinngemäß heißt es in dem Buch: Dass er wisse, dass auf der ganzen Welt Menschen, die er kenne, an ihn, den ewigen Arsenal-Fan, denken würden, sobald sie nur das Wort „Arsenal“ hören.

Zugegeben, am ersten Morgen, am Donnerstag, habe ich auch aus dem Fenster geschaut, ob noch Leute auf der Straße Fahrrad fahren und ob ich heile bis zu meinem Auto komme. Und wenn das mit der Jagd nach dem Tier, das seltsamer Weise noch gar keinen Namen hat, so weiter geht, dann muss ich am Wochenende endlich mal nicht joggen gehen - das wäre im Wald wirklich viel zu gefährlich. Vielleicht steigen die Hauspreise auch ein wenig, von wegen der bundesweiten Aufmerksamkeit für den „grünen Vorort an der Grenze zu Berlin“. Die zauberhaften Drohnenaufnahmen, die jetzt im Fernsehen laufen, könnten vom Immobilienmakler sein. Und vor allem: Die Löwin hält die Wildschweine in Schach. Die sind wirklich eine Plage, seitdem sie von mitleidsbewegten Vorort-Witwen gefüttert werden.

Wie gesagt: Wenn da nichts Schlimmes passiert, könnte ich mit der entlaufenen Löwin noch eine Zeitlang ganz gut leben. Aber wenn es am Ende eine nur kleine Kuh oder ein großer Hund war, werden wieder alle über Kleinmachnow lachen: typisch Provinz!

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