Ausbeutung junger Frauen auf Kreta Leihmütterskandal auf Kreta aufgedeckt: Menschenhandel und illegale Adoption in Kinderwunsch-Klinik

Sperm or egg donation births. EMBARGOED TO 0001 THURSDAY APRIL 27 File photo dated 11/07/2014 of a new born baby's feet peeking out of a shawl, as thousands of young adults born via sperm or egg donation will be able to find out their biological origins in the coming years, according to new figures. Issue date: Thursday April 27, 2023. Changes to donor anonymity law will mean that most donor-conceived young adults born after a certain date will be able to track down the people whose donations led to their conception. See PA story HEALTH Donor. Photo credit should read: Andrew Matthews/PA Wire URN:71908064
In einer Kinderwunsch-Klinik in Griechenland sorgt ein Skandal für Aufregung..(Symbolbild)
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Skandal bei Kinderwunsch-Klinik in Griechenland!
Ein Kind – das ist der Wunsch vieler Paare, doch nicht immer lässt er sich so einfach erfüllen. Manche greifen in ihrer Notlage dabei auf eine Leihmutterschaft zurück. In Deutschland ist dies verboten, in Griechenland unter Umständen jedoch erlaubt. Doch hier sorgt aktuell ein großer Skandal für Aufregung – denn in einer Kinderwunsch-Klinik sollen dort Frauen aus Osteuropa nach Griechenland gelockt und als Leihmütter ausgebeutet worden sein.

Griechenland: Frauen aus Osteuropa ausgebeutet und bedroht

In der Klinik in Chania auf Kreta soll es seit Dezember 2022 insgesamt 182 Fälle gegeben haben, in denen Frauen als Eizellenspenderinnen und Leihmütter ausgebeutet wurden, berichtete der griechische Sender ERT. Eine richterliche Erlaubnis sei offenbar mehrfach dafür gefälscht worden, ebenfalls wie Adoptionspapiere und medizinische Akten. Zudem sollen Menschen mit Kinderwunsch durch Scheinbehandlungen betrogen worden sein.

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Wie es heißt, habe die Klinik im großen Stil Frauen aus Osteuropa als Leihmütter ausgebeutet. Bei einer Razzia wurden nach Angaben von Medienberichten 30 aktuell schwangere Frauen aus Moldawien, der Ukraine, Georgien, Rumänien und Bulgarien angetroffen. Sie stammen aus sehr armen Verhältnissen und sollen oft unter falschen Versprechungen nach Griechenland gelockt worden sein. In einem Polizeibericht heißt es, sie wurden abgeschirmt und in 14 Wohnungen „unter erbärmlichen Verhältnissen“ untergebracht und überwacht. Lediglich 300 bis 600 Euro pro Monat sollen sie nach Angaben von griechischen Medien für ihren persönlichen Ausgaben und Verpflegung bekommen haben. Paare, die sich hingegen ein Kind wünschen und eine Leihmutter in Anspruch nehmen wollten, sollten offenbar ganze 70.000 bis 100.000 Euro zahlen.

Skandal in Kinderwunsch-Klinik Griechenland: Gründer baute Netzwerk an Zuhältern auf

Wie es heißt, wurde der Klinikchef und acht weitere Mitarbeitende festgenommen. Der 73-jährige Chef soll nach Angaben von ERT gemeinsam mit anderen ein internationales Netzwerk an Zuhältern aufgebaut, um „schutzbedürftige Frauen“ aus dem Ausland nach Griechenland zu schaffen. Die Beschuldigten müssen sich nun wegen organisiertem Menschenhandel und dem Vorwurf einer „Industrialisierung von Geburten“ vor Gericht verantworten.

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Leihmutterschaft ist in Griechenland aus „altruistischen Motiven“ erlaubt – das heißt, wenn Leihmutter und die neuen Eltern bzw. das neue Elternteil verwandt oder befreundet sind. Zudem muss eine richterliche Erlaubnis vorliegen. Über dieselbe Klinik in Chania hatte Zeit Online bereits 2019 in einer investigativen Recherche berichtet und schon damals eine Reihe von Ungereimtheiten aufgedeckt. (ibü)