Zugunglück in Schäftlarn bei München

Laut "Bild-Zeitung": Lokführer soll Halte-Signal überfahren haben

15.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Zwei aufeinander geprallte S-Bahnen stehen an der Unfallstelle in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn. Bei dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag (14.02.2022) ein Mensch getötet und 18 verletzt worden. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zusammenstoß von Münchner S-Bahnen.
mbk cul, dpa, Matthias Balk

War menschliches Versagen die Ursache für das schwere Zugunglück in Schäftlarn bei München am Montag? Einer der Lokführer soll einem Medienbericht zufolge bei dem tödlichen Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen in München trotz rotem Halte-Signal losgefahren sein. Dies berichtet die "Bild"-Zeitung. Eine offizielle Bestätigung hierzu gibt es nicht.

Innenminister Herrmann schließt technisches Problem aus

Die Unfallstrecke der Münchner S-Bahn ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen, hieß es aus Bahnkreisen. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" verfügte die eingleisige Strecke, auf der am Montag zwei S-Bahnen zusammenstießen, über ein Sicherungssystem der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB). Das System habe in der Unfallsituation angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte der "Bild"-Zeitung: "Ein technisches Problem wird derzeit ausgeschlossen." Es werde jetzt überprüft, inwieweit menschliches Versagen infrage komme.

Untersuchungen dauern an - Behörden: "Zu früh, weitere Informationen zu geben"

15.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Das Live-Bild einer Drohne vom Technischen Hilfswerk THW zeigt zwei aufeinander geprallte S-Bahnen an der Unfallstelle in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn. Bei dem Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag (14.02.2022) ein Mensch getötet und 18 verletzt worden. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Live-Bild einer Drohne vom Technischen Hilfswerk THW zeigt zwei aufeinander geprallte S-Bahnen an der Unfallstelle in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn.
mbk cul, dpa, Matthias Balk

Am Unfallort laufen weiter Untersuchungen. Erste Zeugen wurden vernommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Fahrtenschreiber beider Triebwagen seien sichergestellt worden. Mit Drohnen wurde der Unfallort südlich von München aus der Luft fotografiert – für die Ermittlungen, aber auch zur Vorbereitung der Bergung. Diese werde nicht vor Mittwoch beginnen, so die Polizei.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar. "Wir können dazu noch nichts sagen, wir sind mitten in den Ermittlungen", sagte der Sprecher. Gutachter sollen die Arbeit unterstützen.

Die Staatsanwaltschaft München I, die gemeinsam mit der Polizei ermittelt, teilte mit: "Die Ermittlungen werden wie immer ergebnisoffen und mit Hochdruck geführt, es ist noch zu früh, weitere Informationen zu geben." (dpa; uvo)