Kommt das an?
Lange letzte Reise: Bestatter holt Verstorbene mit Lastenrad ab
Mit seinem Lastenrad transportiert er keine Einkäufe – sondern Leichen!
Bestatter Jürgen Dahlfeld aus Kassel setzt bei der Überführung von Verstorbenen nicht mehr nur auf das Auto, in seinem Fuhrpark steht nun auch ein spezielles Lastenrad. Neu, nachhaltig – und ungewöhnlich. Was die Kasseler über das Leichen-Lastenrad denken, verraten wir im Video.
Dank Lastenrad: Jürgen Dahlfeld kann den Bestattungswagen öfter mal stehen lassen
Das Fahrrad gehört schon seit längerem zum Alltag von Jürgen Dahlfeld, ein Auto haben er und seine Familie seit acht Jahren nicht mehr. Der Bestatter versucht, alles so gut es geht, mit dem Fahrrad zu erledigen. Nur in beruflicher Hinsicht war er weiterhin auf seinen Bestattungswagen angewiesen. „Ich habe immer wieder überlegt, ob auch andere Fahrten mit dem Fahrrad möglich sind. Und dann war da eben die Überlegung mit dem Lastenrad“, so Dahlfeld im RTL-Interview.
Im Video: Zur Bestattung mit dem Akku! Bestatter transportiert Särge mit E-Bike
Bestatter Jürgen Dahlfeld: Denn Menschen wird bewusst, dass die letzte Fahrt etwas länger dauert
Seit Ende April hat der Bestatter sein Lastenrad in Kassel und Umgebung im Einsatz. Bisher haben sechs Familien sein Angebot genutzt. Eine Begegnung ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben: Denn nicht nur er hat eine Verstorbene mit dem Fahrrad auf ihrem letzten Weg begleitet – sondern die ganze Familie. „Selbst die Oma, die nicht mehr Fahrrad fahren konnte, weil ihr Augenlicht nicht mehr gut genug ist, konnte auf dem Beifahrersitz die letzte Fahrt für ihre Enkelin mitmachen“, so Dahlfeld.

Das Auto bleibt auch weiterhin: Letzte Reise mit dem Lastenrad ist keine Pflicht!
Auch wenn der Bestatter das Fahrrad fahren liebt: Die Abholung mit dem Lastenrad ist für keinen Kunden Pflicht. Jede Familie darf selbst entscheiden, wie die letzte Reise des Verstorbenen aussehen soll. Eine Sache wünscht sich der 61-Jährige für die Zukunft aber doch: "Grundsätzlich würde ich mir wünschen, dass der Tod mehr den Weg wieder ins Leben zurückfindet, dass wir den selbstverständlicher nehmen und wir uns Mut machen, letzte Wege zu begleiten, um so kostbare zusätzliche Erinnerungen mit unseren Verstorbenen auch nach dem Tod sammeln zu können." Und diese letzte Wege können mit dem Auto – oder bei Jürgen Dahlfeld eben auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.