Eifersuchtstat in Burgdorf: Weil sie sich scheiden lassen wollte?
Hüseyin C. (38) soll seine Frau getötet haben: "Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es machen"
„Entschuldigung, es tut mir leid“, sagt der wegen Mordes an seiner Ehefrau Esra C. angeklagte Hüseyin C. am vorletzten Verhandlungstag am Landgericht Hildesheim. Mit 13 Messerstichen soll er seine Ehefrau getötet haben – und das, weil er eifersüchtig war.
"Ich möchte mich bei meinen Kindern und meiner Familie und meiner Frau entschuldigen, bei allen, die ich enttäuscht habe“
Mit einem gesenkten Blick wirkt Hüseyin C. am vorletzten Verhandlungstag zunächst gefasst. Bis zum letzten Moment hört er stumm dem Plädoyer seines Verteidigers zu, bevor der 38-Jährige selbst seine Abschlussworte spricht. „Ich möchte mich bei meinen Kindern und meiner Familie und meiner Frau entschuldigen, bei allen, die ich enttäuscht habe“, sagt er. „Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es machen.“ Während seiner Worte, kämpft der Familienvater mit den Tränen. Er verstehe, dass er gehasst wird, auch von seinen Kindern und er wisse, dass er nicht auf Vergebung hoffen dürfe.
Ehemann lauerte seiner Frau wohl auf
Hüseyin C. wird beschuldigt, im Mai 2022 seine Frau Esra auf offener Straße mit 13 Messerstichen getötet zu haben. Laut Anklage lauerte der Ehemann seiner Frau an ihrem geparkten Auto in Burgdorf (bei Hannover) auf, wo sich das Opfer mit einem Scheidungsanwalt treffen wollte.
Eine Stunde lang kämpften Rettungskräfte um das Leben der Mutter von zwei Söhnen, bevor sie noch im Rettungswagen starb. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Gefängnisstrafe, denn in ihren Augen hat der Angeklagte seine Frau heimtückisch ermordet.
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Verteidigung fordert 13 Jahre Haft
Laut Verteidigung soll der 38-Jährige nicht geplant haben, seine Ehefrau zu töten. Deshalb plädiert Verteidiger Matthias Waldraff auf 13 Jahre Haft wegen Totschlags. Denn der Angeklagte soll erst am Tag der Tat erfahren haben, dass seine Ehefrau, die sich von ihm scheiden lassen wollte, bereits einen Liebhaber hatte.
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Angehörige von Esra vor dem Saal
Vor dem Gerichtssaal warteten Freunde und Familie des Opfers – als wollten sie die Aussagen des Angeklagten und seines Verteidigers nicht hören. Zuvor kam es bei vergangenen Gerichtsterminen nämlich zu Zwischenfällen. Unter anderem rief einer der Söhne von Esra und Hüseyin C. seinem Vater zu: „Ich werde dich auch noch umbringen“. Er und sein gleichaltriger Bruder leben seit der Tat bei einer ihrer Tanten. Das Urteil aoll am 20. Januar fallen. (jlü)