Spröde Haut vermeiden
Labello, Carmex & Co.: 'Ökotest' nimmt 24 Lippenpflegeprodukte unter die Lupe
24 Lippenpflegen im 'Ökotest'
Lippenpflegen sind für viele ein kleiner Lebensretter im Winter. Bei rissigen oder spröden Lippen helfen Tube, Stift oder Kugelbalsam und legen sich wie eine schützende Fettschicht über die Haut – sollten sie zumindest. Aber wie gut sind Lippenpflegen wirklich? 'Ökotest' hat sich 24 Produkte angeschaut und unter anderem die Kriterien Inhaltsstoffe, Preis, Verpackung und Lichtschutz bewertet (Veröffentlichung 12/2017). Mit teilweise erschreckenden Ergebnissen.
Jeder verschluckt im Schnitt vier Lippenpflegen im Jahr
Besonders im Winter oder bei hoher Sonneneinstrahlung schmieren wir Balsam oder Pflegestift dankbar auf die Lippen. Oft landet das Zeug aber nicht nur auf den Lippen, sondern wird gleich mitverschluckt. 20 Gramm Lippenpflege vernaschen wir durchschnittlich im Jahr. Das berichtet das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission.
Ungefähr vier herkömmliche Lippenpflegestifte landen also jährlich in unserem Bauch. Ganz schön beunruhigend! Denn was vielen nicht klar ist: Die vermeintlichen Feuchtigkeitsspender enthalten oftmals Mineral- oder Erdöl - versteckt in Bezeichnungen wie Paraffinum Liquidum, Petrolatum oder Cera Microcristallina. Das ist günstig und in großen Mengen verfügbar, aber eben nicht gesund.
Neben dem Kriterium Inhaltsstoffe spielten bei der Ökotest-Bewertung auch der UV-Schutz und die Verpackung eine wichtige Rolle. Für chemische UV-Filter gab es ebenso Abzug wie für unnötigen Verpackungsmüll. Und auch Duftkomponenten, die Allergien auslösen, sorgten für Punktabzug. 'Ökotest' hat sich 24 Lippenpflegen von 65 Cent bis 8 Euro vorgeknüpft.
Lippenpflegen im Ökotest – die Ergebnisse:
Das Ergebnis: Drei fielen glatt mit 'Ungenügend' durch. Die 'Neutrogena Lippenpflege' sowie 'Eau Thermale Avène Pflege für empfindliche Lippen' und 'Carmex Classic Moisturising Lip Balm' wiesen alle sowohl Paraffine als auch mineralölbasierte Inhaltsstoffe auf. Außerdem enthielten sie Parfümstoffe und konnten auch anderweitig nicht überzeugen. Auch der Klassiker 'Labello Original Lippenpflegestift' kam nur mit einem 'Mangelhaft' davon. (Anmerkung vom 09.03.2020: Seit August 2018 ist das Labello-Sortiment mit einer mineralölfreien Formel auf dem deutschen Markt. Dieser Bericht spiegelt veraltete Inhaltsstoffangaben wider, die nicht den aktuellen Tatsachen entsprechen.)
Mit einem 'sehr gut' hingegen überzeugten diese Pflegen:
- Dr. Hauschka Lippengold* 🛒
- Alterra Naturkosmetik Lippenpflege Bio-Kamille
- Alverde Lippenpflege Bio-Calendula*
Insgesamt haben zwar 13 Lippenbalsame mit 'sehr gut' abgeschnitten, aber auch sechs Produkte mit 'mangelhaft' und drei mit 'ungenügend'. Das gesamte 'Ökotest'-Testergebnis können Sie sich hier ansehen.
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Ökotest-Fazit:
'Ökotest' rät, bei Lippenpflege darauf zu achten, dass keine Paraffine enthalten sind. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, kaufen Sie zertifizierte Naturkosmetik – die enthält garantiert keine erd- oder mineralölbasierten Inhaltsstoffe - oder machen sie einfach selbst. Eine Anleitung dafür finden Sie in unserem Video. Natürliche Öle oder Wachse kann die Haut auch viel besser aufnehmen als Paraffine. Außerdem empfiehlt 'Ökotest', bei Lippenbalsam mit Sonnenschutz auf mineralische UV-Filter zurückzugreifen statt auf chemische.
Kleiner Exkurs: Darum sind MOSH/POSH und MOAH so schädlich
Lippenpflege mit Mineralölanteilen besteht teilweise bis zur Hälfte aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen ( MOSH/POSH). Die führten bei Tierversuchen zu Organschäden. Erdölbasierte Inhaltsstoffe (MOAH) können bereits in kleinen Mengen krebserregend sein. Die EU-Kosmetikverordnung hat den Einsatz von Mineralölen bislang nur schwach reguliert: Es sind nur problematische Verunreinigungen verboten. Die Europäische Verbraucherorganisation forderte jedoch vor kurzem die EU-Kommission auf, einen Grenzwert für problematische Mineralölbestandteile in Lippenpflegen festzulegen.
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