DFB nimmt Geldstrafe in KaufWegen One-Love-Kapitänsbinde! Droht Neuer eine Sperre?

Auf der Pressekonferenz am Samstag beantwortete Manuel Neuer die Frage blitzschnell mit einem klaren „Ja“, ob er die One-Love-Kapitänsbinde im ersten WM-Spiel gegen Japan tragen wird. Der DFB und andere Nationen wollen damit ein Zeichen setzen, trotz möglicher Konsequenzen. Bislang war von einer Geldstrafe die Rede, die der DFB in Kauf nehmen würde. Aber was sagen eigentlich die FIFA-Regularien? Präsident Infantio und sein Komitee haben diese nämlich noch in der Hinterhand.
Das sagen die FIFA-Regularien

Wie die „Bild“ zuerst berichtete, könnte dem DFB-Kapitän eine Sperre drohen. Denn das Tragen der Kapitänsbinde in Regenbogenfarben kann noch vor dem Anpfiff mit eine gelben Karte bestraft werden. Nach zwei Verwarnungen droht eine Sperre. Erst nach dem Viertelfinale verfallen die Strafen. Das heißt, der DFB würde nicht nur eine Geldstrafe in Kauf nehmen, sondern auch den Verlust einer so wichtigen Personalie.
Die FIFA-Regularien findet jedermann nach wenigen Klicks im Netz. Dort heißt es unter dem Punkt 4.3: „Kein Gegenstand (Spielzeug oder andere Kleidung oder Ausrüstung oder sonstiges) darf in einem kontrollierten Bereich getragen oder verwendet werden, wenn die FIFA der Ansicht ist, dass dies: 4.3.1 gefährlich, beleidigend oder unanständig ist, politische, religiöse oder persönliche Slogans, Aussagen oder Bilder oder anderweitig nicht entspricht vollständig mit den Spielregeln.“
Somit hat die FIFA das Recht, die Kapitänsbinde als politische Äußerung an zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Der DFB hat bislang „noch keine Rückmeldung von der FIFA“, was passiert, heißt es auf RTL/ntv-Anfrage.
Deutschland ist aber nicht das einzige Land, dass die One-Love-Binde tragen will. Sechs andere Nationen, darunter auch England und Dänemark, schließen sich der Aktion an. Und die spielen beide am Montag. Das heißt, der DFB kann abwarten, ob Englands Kapitän Harry Kane oder Simon Kjaer aus Dänemark geahndet werden und dann handeln.
Am Sonntag keine Einigung
Bei einer Beratung der Arbeitsgruppe der Europäischen Fußball-Union UEFA mit FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura wurde am Sonntag keine Einigung erzielt. „Wir haben gesagt, wir bleiben dabei, dass wir mit der Binde auflaufen“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf anschließend im ZDF-Interview.
Es habe daher keine Einigung gegeben. „Wir haben mit langem Vorlauf die FIFA immer wieder darauf hingewiesen, dass wir mit dieser Binde auflaufen wollen, es gab keine Reaktion der FIFA dazu“, sagte Neuendorf. (jma/dpa)