Gericht: Lebenserhaltende Maßnahmen dürfen beendet werden

Kurz vor Urteil über Sohn! Vater von Archie Battersbee ins Krankenhaus eingeliefert

Paul und Archie Battersbee
Kurz vor der Entscheidung teilte ein Anwalt den Richtern mit, dass Archies Vater, Paul Battersbee, ins Krankenhaus eingeliefert worden sei.
deutsche presse agentur

Für die Eltern des hirngeschädigten Archie Battersbee ist der Tag gekommen, vor dem sie sich so lange gefürchtet haben: Drei Richter des Berufungsgerichts haben jetzt ihr finales Urteil abgegeben und entschieden, dass die Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen des Zwölfjährigen rechtmäßig beenden dürfen.

Berufungsrichter geben finales Urteil ab: Die Maschinen dürfen abgestellt werden

Lange haben Hollie Dance und Paul Battersbee für ihren Sohn gekämpft. Nach einem Gerichtsurteil des britischen High Court Mitte Juli sollten die Maschinen, die den zwölfjährigen, hirntoten Archie Battersbee am Leben erhalten, abgestellt werden. Seine Eltern gingen vor das Londoner Berufungsgericht, um Einspruch einzulegen.

Dieser Einspruch wurde heute in London abgelehnt. Die Richter haben entschieden, wie „Sky News“ berichtet: Sir Andrew McFarlane, der Vorsitzende der Familienabteilung des High Court und dienstälteste Familienrichter in England und Wales, Lady Justice King und Lord Justice Peter Jackson hatten bei einer Anhörung die Argumente geprüft und jetzt entschieden, welche Maßnahmen im besten Interesse von Archie Battersbee (12) sind. Sie kamen zu dem Entschluss, dass die Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen des Kindes rechtmäßig beenden können.

Kurz vor der Entscheidung teilte ein Anwalt den Richtern mit, dass Archies Vater, Paul Battersbee, ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Die „Sun“ berichtet, dass er einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben könnte.

Verdacht auf Strangulation bei Online-Challenge

Seit Monaten befindet sich Archie Battersbee in einem komatösen Zustand. Die Mutter hatte den Zwölfjährigen am 7. April leblos mit einer Binde um den Hals gefunden. Ihr Verdacht: Er habe an einer Online-Challenge teilgenommen und sich dabei selbst stranguliert.

Ärzte konnten keine Aktivität mehr im Hirnstamm feststellen. Hirntote Menschen haben keine Chance mehr, aus ihrem Zustand zu erwachen. Das bestätigt auch der Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL.

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Die Eltern hielten im Rechtsstreit dagegen: Das Herz des Jungen schlage noch – er habe sogar Reaktionen gezeigt, etwa ein Auge geöffnet, als der Beatmungsschlauch ausgetauscht wurde, oder ein Drücken der Hand. Doch beide Reaktionen, so die Ärzte, zeigen auch Menschen, deren Hirn nicht mehr arbeitet. Es handele sich lediglich um Reflexe. (dhe/swi/eon/vdü)