Krim: Das sind Putins Motive

Der Einmarsch der russischen Truppen auf der Krim hat den Westen kalt erwischt. Eben noch hatte sich Wladimir Putin bei den Olympischen Spielen in Sotschi im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit gesonnt - und jetzt ein Rückfall in die Zeiten des Kalten Krieges. Warum tut er das, was treibt ihn an?

Der Kreml-Chef lässt gern mal die Muskeln spielen. Nicht nur privat. Im Konflikt mit der Ukraine gibt sich Putin hart und entschlossen, denn viele Russen erwarten das von ihm. Tausende gingen bereits in Moskau auf die Straße, um ihren Präsidenten zu unterstützen. Sie alle geben dem Westen die Schuld an der Krise. "Wir sehen das so, dass der Westen uns attackiert und uns die Krim wegnehmen will", sagt ein Demonstrant.

Die Halbinsel ist für Russland wie ein Sprungbrett in den Süden. Schon seit den Zarenzeiten ist dort die Schwarzmeerflotte stationiert. Aber es geht auch um die Ukraine. Die neue Regierung in Kiew will in die EU, was Putin unbedingt verhindert wollte. "Russland fühlt sich von der Europäischen Union hintergangen, die sich ja ebenso wie die NATO auf ehemalige Sowjet-Territorien ausgebreitet hat. Und die Ukraine ist der Punkt, wo Russland sagen will: Bis hierhin und nicht weiter", so der Politikwissenschaftler Prof. Werner J. Patzelt.

Das Putin jetzt Truppen auf die Krim schickt, ist auch eine Machtdemonstration gegenüber den früheren Sowjet-Republiken.