Beschlagnahmte Immobilien in Italien
Flüchtlinge aus der Ukraine sollen in Mafia-Häusern unterkommen

Flüchtlinge aufnehmen, egal wie. Dieses Credo herrscht nun in Italien. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen sogar in Mafia-Häusern untergebracht werden.
Regierung sieht in beschlagnahmten Mafia-Häusern sinnvolle Unterkünfte
Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine hält an und fordert Tag für Tag die Solidarität der Menschen in den EU-Ländern ein. In Italien wird nun offenbar eine Maßnahme umgesetzt, die auf den ersten Blick kurios klingt: Ukrainische Flüchtlinge sollen unter anderem in Mafia-Häusern untergebracht werden.
Was sich seltsam anhört, ist jedoch ein logistisch cleverer Schachzug. Denn bei den Häusern handelt es sich um Gebäude, die im Zuge von Ermittlungen von der italienischen Regierung beschlagnahmt worden sind. „Ich habe darum gebeten, die von der organisierten Kriminalität konfiszierten Immobilien zu erfassen, die wir sofort für Geflüchtete verwenden können“, wird Innenministerin Luciana Lamorgese von der Zeitung „Corriere della Sera“ zitiert.
Fast 300 Unterkünfte stünden demnach zur Verfügung, von Wohnungen bis hin zu Hotels. Lamorgese drängt darauf, dass die Behörden diese Angebot schnellstmöglich freigeben. Denn immer mehr Menschen fliehen mit ihren Kindern aufgrund der Aggression russischer Truppen, die es zuletzt sogar auf eine Entbindungsstation in der Ukraine abgesehen haben.
Unterbringung von Ukrainern: Alle Möglichkeiten werden ausgelotet
Auch beschlagnahmte Mafia-Unterkünfte, die kürzlich erst an Städte und Gemeinden übergeben worden sind, könnten aktuell noch leerstehen und dementsprechend weitere Alternativen darstellen. Das italienische Innenministerium gab an, diese Möglichkeiten zu überprüfen.
Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren in Italien tausende Immobilien beschlagnahmt, die auf mafiöse Verflechtungen zurückzuführen sind. Die Villen, Wohnungen, Gastronomie-Betriebe und Firmenräume stehen jedoch oftmals leer, da sie renoviert werden müssen oder die langfristige Weiterverwendung nicht eindeutig geklärt ist. Eine kurzfristige Lösung scheint nun aber wohl gefunden. (dpa/ehl)