Beschlagnahmte Immobilien in Italien

Flüchtlinge aus der Ukraine sollen in Mafia-Häusern unterkommen

March 10, 2022, Lviv, Ukraine: Ukrainian refugees arrive at the Lviv central rail station in Lviv from trains originating in various cities in Ukraine. Since the beginning of the Russian invasion of Ukraine around two million refugees have fled their homes and crossed into Poland and other neighboring countries many of them passing through the western city of Lviv to get to their destination. Lviv Ukraine - ZUMAs197 20220310_zaa_s197_555 Copyright: xMatthewxHatcherx
Ukrainische Flüchtlinge erreichen den Bahnhof von Lemberg. Der Weg geht für sie weiter nach Westen. In Italien sollen Geflüchtete nun auch in Mafia-Häusern unterkommen.
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Flüchtlinge aufnehmen, egal wie. Dieses Credo herrscht nun in Italien. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen sogar in Mafia-Häusern untergebracht werden.

Regierung sieht in beschlagnahmten Mafia-Häusern sinnvolle Unterkünfte

Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine hält an und fordert Tag für Tag die Solidarität der Menschen in den EU-Ländern ein. In Italien wird nun offenbar eine Maßnahme umgesetzt, die auf den ersten Blick kurios klingt: Ukrainische Flüchtlinge sollen unter anderem in Mafia-Häusern untergebracht werden.

Was sich seltsam anhört, ist jedoch ein logistisch cleverer Schachzug. Denn bei den Häusern handelt es sich um Gebäude, die im Zuge von Ermittlungen von der italienischen Regierung beschlagnahmt worden sind. „Ich habe darum gebeten, die von der organisierten Kriminalität konfiszierten Immobilien zu erfassen, die wir sofort für Geflüchtete verwenden können“, wird Innenministerin Luciana Lamorgese von der Zeitung „Corriere della Sera“ zitiert.

Fast 300 Unterkünfte stünden demnach zur Verfügung, von Wohnungen bis hin zu Hotels. Lamorgese drängt darauf, dass die Behörden diese Angebot schnellstmöglich freigeben. Denn immer mehr Menschen fliehen mit ihren Kindern aufgrund der Aggression russischer Truppen, die es zuletzt sogar auf eine Entbindungsstation in der Ukraine abgesehen haben.

Unterbringung von Ukrainern: Alle Möglichkeiten werden ausgelotet

Auch beschlagnahmte Mafia-Unterkünfte, die kürzlich erst an Städte und Gemeinden übergeben worden sind, könnten aktuell noch leerstehen und dementsprechend weitere Alternativen darstellen. Das italienische Innenministerium gab an, diese Möglichkeiten zu überprüfen.

Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren in Italien tausende Immobilien beschlagnahmt, die auf mafiöse Verflechtungen zurückzuführen sind. Die Villen, Wohnungen, Gastronomie-Betriebe und Firmenräume stehen jedoch oftmals leer, da sie renoviert werden müssen oder die langfristige Weiterverwendung nicht eindeutig geklärt ist. Eine kurzfristige Lösung scheint nun aber wohl gefunden. (dpa/ehl)