Dr. Specht gibt Tipps

Krankheiten googlen - sinnvoll oder macht uns das nur verrückt?

Ein Finger zeigt auf die Google-Suche auf einem iPad Mini 2.
Es ist verlockend, bei Unwohlsein die Symptome schnell bei Google einzugeben. Aber ist das auch sinnvoll?
bsc, dpa, Lukas Schulze

Dr. Google weiß alles

Was wären wir bloß ohne Google? Man hat eine Frage und bekommt in Sekundenschnelle die Antwort geliefert. Das ist besonders verlockend, wenn man sich gesundheitlich angeschlagen fühlt. Denn während man auf einen Arzttermin wartet, liefert Dr. Google schon mal erste Ergebnisse. Blöd nur, dass das meistens Horror-Diagnosen sind, die sich oft als falsch erweisen, uns aber erstmal völlig verrückt machen.

Sinnvoll oder gefährlich? Experte gibt Tipps

Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht kennt - wie viele Ärzte - das Problem. Er hält Dr. Google nicht nur für etwas Schlechtes. „Es gibt eine wahnsinnige Fülle an Informationen - man muss allerdings damit umgehen können“, so der Experte.

„Der Klassiker-Fall ist doch: Ich habe Kopfschmerzen, gucke bei Google und irgendwo steht garantiert ‚Tumor‘“, erzählt Dr. Specht. Man müsse in der Lage sein, sich selber klar zu machen, dass das nicht zwangsläufig auf einen selber zutreffen muss.

Wichtig: Nicht schlauer fühlen als der Arzt

Wenn die Symptome anhalten, dann wird ein Besuch beim Arzt notwendig. Dieser könne es sogar gut finden, wenn man sich vorher ein wenig informiert hat, so Dr. Specht. Allerdings sollte man nicht in die Falle tappen, sich schlauer zu fühlen als der behandelnde Arzt. Denn der findet es unter Umständen gar nicht witzig, wenn Patienten bereits mit einer fertigen Diagnose zu ihm kommen und sagen: „Doktor, ich weiß genau, was ich habe, verordnen Sie mir das und das“, warnt der Mediziner.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Nicht in Shopping-Fallen tappen

Gibt es denn Seiten, die Dr. Specht für die Symptom-Suche empfiehlt? „Es gibt eher Seiten, die ich nicht empfehle“, so der Mediziner. Dazu gehörten vor allem Seiten, auf denen irgendwo das Wort „Shop“ zu finden ist.

Zwar müssten die Informationen auch in diesem Fall nicht grundlegend falsch sein, allerdings könnten sie dramatisiert sein, um zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel oder andere Produkte zu verkaufen. (ksp)