Keine Shopping-Lust wegen Ukraine-Krieg Kauflaune in Deutschland auf niedrigstem Stand seit 1991
Die Kauflaune der Deutschen ist wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs auf ein Rekordtief gefallen. Das GfK-Barometer verzeichnet für Juli einen Rückgang um 1,2 Zähler auf minus 27,4 Punkte und ist damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Umfrage im Jahr 1991 gefallen. Im Video erklärt Konsumforscher Bernhard Heidel, welche Folgen das für den Einzelhandel hat.
Energie- und Lebensmittelpreise drücken Konsumlaune
Der Ukraine-Krieg und die hohen Preise treiben die Konsumstimmung in Deutschland auf ein Rekordtief. „Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt", erläuterte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. „Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher."
Das GfK-Barometer sank zum fünften Mal in den ersten sieben Monaten dieses Jahres. Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben einem Ende des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die Inflationsrate von aktuell 7,9 Prozent nachlasse, erklärten die Marktforscher. Danach sieht es allerdings vorerst nicht aus. Wenn das Statistische Bundesamt am Mittwoch die Inflationsdaten von Juni veröffentlicht, dürfte der Wert nach Prognose von Ökonomen bei 7,9 Prozent verharren.
Größere Anschaffung werden wegen hoher Energiekosten ausgesetzt
„Die Verbraucher sehen nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte", erklärte die GfK zu den eingetrübten Konjunkturaussichten. Lieferkettenprobleme sowie der Ukraine-Krieg behinderten derzeit die Produktion in Deutschland. Zudem drohe wegen der hohen Inflation der private Konsum als wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum auszufallen. Die Einkommenserwartung setzte im Juni ihre steile Talfahrt fort und rutschte mit minus 33,5 Punkten auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren.
Die Bereitschaft für größere Einkäufe sackte ebenfalls ab. Diese sogenannte Anschaffungsneigung fiel auf minus 13,7 Zähler - ein niedrigerer Wert wurde zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008 gemessen. „Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung", erläuterte die GfK.
Bürkl forderte die Europäische Zentralbank zu einer maßvollen Geldpolitik auf. Die Inflation müsse zurückgedrängt werden. Allerdings dürfe auch die Konjunktur nicht durch zu große Zinssprünge abgewürgt werden. Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind das insgesamt keine guten Nachrichten. (rts/aze)
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