Knochen aus Tower of LondonKönig Charles unterstützt DNA-Test: Wird ein 539 Jahre alter Prinzen-Mordfall jetzt gelöst?

Im Jahr 1483 verschwanden die beide Prinzen Edward und Richard spurlos, Historiker rätseln seit Jahrhunderten über ihr Schicksal. Jetzt will der neue britische König Charles III. dazu beitragen, dass der mysteriöse Fall doch noch gelöst wird. Er unterstützt einen DNA-Test an Knochen, die einst im Tower of London gefunden wurden, berichtet "news.de". Für eine solche Untersuchung ist die Erlaubnis des Monarchen erforderlich – seine Mutter Queen Elizabeth II. hatte sie Zeit ihres Lebens verweigert.
Prinz Edward und Prinz Richard verschwanden im Jahr 1483 spurlos

Vor 539 Jahren sollte der 13-jährige Prinz Edward als Nachfolger seines verstorbenen Vaters König Edward IV. als König Edward V. den Thron besteigen. Doch er und sein jüngerer Bruder Richard waren dem Bruder von Edward IV., der ebenfalls Richard hieß, ein Dorn im Auge. Dieser erklärte seine Neffen einfach für illegitim und bestieg selbst den Thron – als König Richard III.
Kurz darauf verschwanden die zwei jungen Prinzen spurlos. Im Sommer 1483 wurden sie zuletzt lebend im Tower gesehen. Seitdem spekulieren Royal-Fans und Historiker darüber, was ihnen widerfuhr. Ihre Geschichte ist Thema zahlreicher Werke von Künstlern, etwa des Schriftstellers William Shakespeare.
Nur DNA-Test kann Klarheit im Prinzen-Mordfall bringen
Es dauerte fast zwei Jahrhunderte, bis es Neuigkeiten in dem Fall gab: Bei Umbauarbeiten im Tower wurden menschliche Knochen gefunden. Weil man vermutete, es könne sich um die sterblichen Überreste der Prinzen Edward und Richard handeln, ließ König Charles II. sie in der Westminster Abbey bestatten.
Erstmals wissenschaftlich untersucht wurden die Knochen dann noch mal mehrere hundert Jahre später: Analysen in den 1930er-Jahren ergaben, dass die Gebeine von zehn bis 13 Jahre alten Menschen stammen müssen – was zu den verschollenen Prinzen passt. Doch Gewissheit können nur ein DNA-Test und eine Radiokarbonuntersuchung liefern.
König Charles ist Archäologie-Fan
Für die Forscher könnte es sich als Glücksfall erweisen, dass mit King Charles ein Archäologie-Fan das Zepter von seiner Mutter übernommen hat. Er hat in jungen Jahren in Cambridge Anthropologie und Archäologie studiert, das Schicksal der 1483 verschwundenen Prinzen verfolgt er Medienberichten zufolge mit Spannung. Wann eine DNA-Untersuchung beginnen könnte, ist noch unklar. Doch Historiker hoffen, dass das mehr als 500 Jahre alte Geheimnis mit Charles' Unterstützung nun endlich gelöst wird. (bst)