Lehrer verließen sich auf Internet-Wegbeschreibung

99 deutsche Schüler mit Hubschraubern aus Bergnot im Kleinwalsertal gerettet

HANDOUT - 08.06.2022, Österreich, Mittelberg: Schüler und eine Lehrergruppe im österreichischen Kleinwalsertal. Mehr als 100 Schüler und Lehrer aus Deutschland sind im österreichischen Kleinwalsertal mit Hubschraubern aus Bergnot gerettet worden. Die 99 Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren und 8 Lehrer aus dem Raum Ludwigshafen waren am Dienstag (07.06.2022) auf einer für ihre Ausrüstung und Fähigkeiten zu schwierigen Route unterwegs, wie die Polizei Vorarlberg mitteilte. Die Lehrer hätten die Route aufgrund von irreführenden Informationen aus dem Internet ausgesucht. Foto: --/Landespolizeidirektion Vorarlberg/APA/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Mehr als 100 deutsche Schüler und Lehrer in Österreich in Bergnot
jae alf, dpa, --

Dramatisches Ende eines Wandertages: 99 Schüler und 8 Lehrer aus dem Raum Ludwigshafen mussten im Kleinwalsertal mit Hubschraubern aus Bergnot gerettet werden. Sie waren auf einer Route unterwegs, die für ihre Fähigkeiten und ihre Ausrüstung zu schwierig war, teilte die Polizei Vorarlberg mit. Die Lehrer hatten sich leichtsinnigerweise auf eine Internet-Wegbeschreibung verlassen, in der sie als "klassische Feierabendrunde" beschrieb.

"Klassische Feierabendrunde" erwies sich als anspruchsvoller Kletterpfad

14.05.2013, Tauernhaus, Matrei i.O., AUT, Felbertauernstrasse nach Hangrutsch gesperrt, im Bild der Polizei Hubschrauber Libelle Tirol. In der Nacht von 13. auf 14. Mai kam es auf der Felbertauernstrasse auf Hohe der SChildalmgalerie zu einen Hangrutsch bzw. Felssturz auf einer Laenge von von ca. 100 Metern. Die Strasse ist fuer den gesamten Verkehr bis auf weiteres gesperrt. Es wird vermutet das ein KFZ unter den Schuttmassen verschuettet ist. EXPA Pictures © 2013, PhotoCredit: EXPA/ Juergen Feichter - 20130514_PD1085
Polizei-Hubschrauber "Libelle" der österreichischen Polizei (Symbolfoto)
EXPA/ Juergen Feichter, EXPA Pictures © Juergen Feichter, picture alliance

Die Realität sah anders aus: "Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen der Schwindelfreiheit, Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände erfordert", so die Polizei.

Zudem wurde das Wetter während der Wanderung immer schlechter, es regnete und die Wege waren nass und rutschig. Nicht alle Kinder hätten optimales Schuhwerk getragen. Eine "Lehrperson" sei mit der Situation überfordert gewesen und habe sich zur Umkehr entschlossen, heißt es weiter. Bei diesem Wendemanöver rutschen zwei Schüler ab und zogen sich leichte Verletzungen zu."

Kinder waren "erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst"

Daraufhin seien einzelne Kinder in Panik geraten, weswegen die Lehrer den Notruf alarmierten. Die Kinder im Alter zwischen 12 und 14 Jahren und ihre Begleiter wurden mit Hubschraubern geborgen und in Sicherheit gebracht. Einige Schüler seien "erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst" gewesen, so die Polizei weiter. Deswegen habe sich auch ein Kriseninterventionsteam um die Kinder gekümmert.

Das Kleinwalsertal in Österreich ist aufgrund seiner geografischen Lage lediglich aus Deutschland über Oberstdorf im Allgäu zu erreichen. Erst am vergangenen Wochenende war dort eine Wanderin aus Heidelberg in den Tod gestürzt. (uvo)