"Das macht mich wütend und betroffen"
Anti-Mobbing-Coach Carsten Stahl über den Kita-Rauswurf von Elias

Weil der 6-jährige Elias lieber mit Puppen spielt und sich gern als Prinzessin verkleidet, ist er aus seiner Kita in Gummersbach geflogen. Angeblich seien die Erzieherinnen und Erzieher nicht mit Elias’ Wutausbrüchen klargekommen. Seine Mutter Bianca wendet sich in einem verzweifelten Facebook-Post an die Öffentlichkeit. Auch Anti-Mobbing-Coach Carsten Stahl ist „wütend und betroffen“ wegen des Verhaltens der Erzieher. Stahl, der selbst als Kind gemobbt und gedemütigt wurde, kennt den Fall des kleinen Elias gut und fordert harte Konsequenzen. In einem emotionalen Facebook-Post macht er seinem Ärger nun Luft. Gegenüber RTL fordert er: „Bei den Verantwortlichen müssen Köpfe rollen!“.
"Das macht eine Kinderseele kaputt"
Gegenüber RTL erklärt Carsten Stahl, warum er sich so entschlossen gegen Ausgrenzung von Kindern einsetzt. Wie er aus eigener Erfahrung weiß, besteht bei Menschen, die früh Diskriminierung und Schikane erfahren, eine große Gefahr, dass sie selbst „gebrochen werden, was im schlimmsten Fall zu Suizid führen kann“. „Oder“, so Stahl weiter, „sie entwickeln eine unkontrollierbare Wut.“ Das scheint bei Elias der Fall zu sein. Bei einem Gespräch mit dem Kleinen stellt sich heraus, dass er wochenlang in seiner Kita ausgegrenzt wurde und ein Trauma erlitt, was seine Wutausbrüche begünstigt.
Stahl fordert Politik auf zu handeln

Den Erzieherinnen und Erziehern von Elias wirft Stahl „Überforderung“ vor. Hier sei die Politik gefragt, das Thema Mobbing anzugehen. „Prävention und Aufklärung in Kitas und Schulen ist wichtig, aber das kostet Geld.“ Dass ein Kita-Junge heutzutage mit Puppen spielt und die Farbe rosa schön findet, sei doch ganz normal, aber offenbar noch nicht überall in den Köpfen angekommen. Erzieherinnen und Erzieher sollten „Toleranz und Respekt vermitteln und auf Kinder eingehen, nicht ausschließen.“