Kita-Gebühren sind ungerecht verteilt: Einkommensschwache Haushalte zahlen mehr!

1.352 Euro im Monat für den Kindergarten? Katrin Spusta hat Drillinge, und die Gebühren für die Kita sind mal eben verdoppelt worden. Die Gebühren der Familie sollten plötzlich von immerhin schon 678 Euro um weitere 674 Euro im Monat steigen. Für die Familie, die sich gerade erst ein Haus gekauft hat, eine absolute Katastrophe. Unsere Reporterin Miriam Werning hat die Familie besucht - den ganzen Fall können Sie sich im Video ansehen.

Kita-Gebühren treffen besonders Familien mit kleinem Einkommen hart

Die Spustas stehen mit ihren Kita-Sorgen aber nicht alleine da. Dass Kita-Gebühren vor allem für Familien mit kleinem Einkommen geradezu explodieren, belegt auch die aktuelle Bertelsmann-Studie 'ElternZoom 2018'. Zwar sind die Gebühren vielerorts nach Einkommen gestaffelt - Haushalte unterhalb der Armutsrisikogrenze müssen aber dennoch durchschnittlich einen deutlich höheren Anteil ihres Einkommens für die Kita aufwenden wie finanziell besser gestellte.

Armutsgefährdete Eltern, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens verfügen, geben monatlich fast 10 Prozent ihres gesamten Haushaltsnettoeinkommens - im Mittelwert 118 Euro - für die Kita aus. Bei Familien oberhalb der Armutsgrenze sind es 'nur' 5 Prozent - 178 Euro. Hinzu kommen laut Studie Zusatzgebühren für Mittagessen, Hygieneartikel oder Ausflüge - rund 45 Euro im Schnitt.

Kita-Gebühren sind ungerecht verteilt, kritisiert die Stiftung

Die Ergebnisse beruhen laut Bertelsmann auf zwei bundesweit teilweise in Kooperation mit Infratest dimap erhobenen separaten Befragungen von rund 10.490 Eltern.

Die finanzielle Belastung sei ungerecht verteilt, bemängelte die Stiftung - und forderte Kita-Beitragsfreiheit für armutsgefährdete Familien. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bekräftigte das Ziel einer Kita-Beitragsfreiheit. "Das Einkommen der Eltern darf aber nicht darüber entscheiden, ob und wann Kinder in eine Kindertageseinrichtung gehen. In dieser Wahlperiode fließen der Ministerin zufolge 3,5 Milliarden Euro in die Kindertagesbetreuung.

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Kita-Gebühren fallen je nach Bundesland stark unterschiedlich aus:

Schleswig-Holstein 8,9 Prozent des Nettoeinkommens

Mecklenburg-Vorpommern: 7,8 Prozent

Niedersachsen: 7,3 Prozent

Saarland: 7,2 Prozent

Sachsen-Anhalt: 6,9 Prozent

NRW und Bremen: 6, 6 Prozent

Hessen: 6,7 Prozent

Baden-Württemberg: 6,5 Prozent

Sachsen: 6,3 Prozent

Brandenburg: 6,2 Prozent

Thüringen: 6,1 Prozent

Bayern: 5,9 Prozent

Hamburg: 4,3 Prozent

Rheinland-Pfalz: 4,0 Prozent

Berlin: 2,0 Prozent

Für mehr Qualität würden Eltern auch mehr zahlen

Qualität ist den Eltern wichtig: Eine bundesweite Mehrheit von 53 Prozent der einkommensschwachen und 59 Prozent der finanzkräftigeren Eltern würde für mehr Personal und bessere Ausstattung nach eigenen Angaben auch höhere Beiträge akzeptieren.

Noch mehr Details zu den Ergebnissen der Studie, aufgestaffelt nach Bundesländern finden Sie hier.