Kieferorthopädin mit klarer Ansage
Kim Kardashians Tochter North West (8) trägt Zahnspange - ist das nicht zu früh?
von Madeline Jäger
Was für ein Familien-Schnappschuss! Zum dritten Geburtstag ihres jüngsten Sohnes Psalm hat TV-Star Kim Kardashian einen kleinen Einblick in ihr Familienleben gewährt. Unter anderem ist auch ihre Tochter North West zu sehen, die auf dem aktuellen Foto mit ihren gerade einmal acht Jahren eine feste Zahnspange trägt. Ist das nicht viel zu früh? Die Kölner Kieferorthopädin Dr. Julia Funke erklärt im RTL-Gespräch den möglichen Grund.
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North West (8) trägt schon eine Zahnspange: Zu früh oder gerade richtig?
RTL hat bei der Fachzahnärztin für Kieferorthopädie mal etwas genauer nachgehört. Ist ein Kind mit acht Jahren nicht noch viel zu jung für eine Zahnspange? „Nicht unbedingt! Es gibt durchaus kieferorthopädische Problemstellungen, bei denen wir die Kinder schon mit ca. sechs Jahren das erste Mal sehen wollen. Gerade bei ausgeprägten Kieferfehlstellungen“, erklärt Dr. Julia Funke.
Eine Frühbehandlung sei bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren möglich. Bei bestimmten Zahnfehlstellungen sei es sogar besonders wichtig, sie schon früh zu behandeln. Für diese frühen KFO-Behandlungen kommen laut der Expertin verschiedene Problemstellungen im Gebiss der achtjährigen North West infrage.
North West (8) nicht zu jung für Brackets: Kieferorthopädin erklärt mögliche Gründe für Frühbehandlung
Typische Beispiele sind laut der Expertin ein umgekehrter Überbiss, bei dem der Oberkiefer im Wachstum gehemmt werden kann oder ein zu großer Überbiss, bei dem die Schneidezähne weit nach vorne stehen. „Dann besteht erhöhte Trauma-Gefahr, also die Gefahr, dass Kinder hinfallen und sich ein Stück vom Schneidezahn abbrechen“, so Funke. Hier sei es besonders wichtig, dass die Frontzähne gut geschützt sind, um eine Zahnfraktur zu vermeiden.
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Kieferorthopädin über mögliche Ursachen für Zahnspangen bei Kindern
Hier weitere mögliche Ursachen für eine frühzeitige kieferorthopädische Behandlung:
- Seitlicher Kreuzbiss
- Seitlicher Scherenbiss
- Frontal offener Biss
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder andere Fehlbildungen, bei denen das Wachstum im Kopf- und Gesichtsbereich mit beeinträchtigt ist.
- Frühzeitiger Milchzahnverlust z. B. durch Karies oder einen Unfall und daraus resultierender Platzmangel
Doch bekommen Kinder in diesem Alter eher eine feste Zahnspange oder eine herausnehmbare? „Viele Wege führen nach Rom und es ist schwierig, eine pauschale Antwort zu finden. Die individuellen Gegebenheiten müssen bei der Entscheidung mitberücksichtigt werden. So kann es vorkommen, dass für eine kurze Zeit eine Zahnspange fest eingesetzt wird. Häufig kann aber auch deutlich weniger invasiv mit herausnehmbaren Geräten oder Alignern gearbeitet werden“, erklärt Funke. Und weiter: „Wichtig ist bei allen fachlichen Überlegungen auch, dass wir kind- und elterngerecht arbeiten“.
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Kieferorthopädin: "Kommt häufiger vor, als man denkt"
Und wie häufig kommt so eine Frühbehandlung vor? Laut der Expertin vermutlich häufiger, als man denkt. Literaturangaben zum Behandlungsbedarf schwanken zwischen 5,9 und 23,5 Prozent. Je nach Diagnose wird bei Kindern und Teenagern im Einzelfall entschieden. Normalerweise weist der Hauszahnarzt mit seinem geschulten Auge rechtzeitig darauf hin, wenn der Kieferorthopäde aufgesucht werden sollte. In der offiziellen „KIG-Tabelle“, an der sich Kieferorthopäden orientieren, können die verschiedenen Indikationsgruppen aber auch eingesehen werden. Laut der Expertin beginnen die meisten kieferorthopädischen Behandlungen aber im Alter zwischen zehn und 13 Jahren.