Es sind Kleinigkeiten, die den Unterschied im Geldbeutel ausmachen

Keinen Termin bei der Energieberatung bekommen? Wir haben Infos und Tipps vom Experten für Sie

Zwei Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale Sachsen blättern am 20.05.2014 in Leipzig in einer Broschüre zur Energieberatung. Die Einrichtung legt am selben Tag ihre Zahlen für 2013 vor und blickt auf das Jahr 2014 voraus. Foto: Hendrik Schmidt/dpa ++
Energieberatung ist im Moment besonders gefragt
dpa-Zentralbild

Inflation, Krieg, Energiekrise: Für viele Menschen ist die aktuelle Zeit nicht nur eine psychische, sondern auch eine finanzielle Herausforderung. Daher suchen sie Unterstützung, zum Beispiel bei einer Energieberatung, um möglichst kostengünstig und effizient durch den Winter zu kommen. Viele Energieberatungsstellen haben mittlerweile eine Wartezeit von sechs Monaten, sodass die Menschen ohne Beratungstermin auch ohne Hilfe durch den Winter kommen müssen.
Im Folgenden Interview verrät Energieberater Thomas Bertram von der Verbraucherzentrale NRW wertvolle Spartipps und alles, was Sie zum Thema Energieberatung wissen sollten.

Wie finde ich einen seriösen Anbieter von Energieberatungen?

Thomas Bertram: „Es gibt verschiedene Wege, um Experten im Bereich Energieberatung zu finden. Zum Einen gibt es eine Energieexpertenliste von der Deutschen Energie-Agentur, kurz DENA. Bei dieser müssen Sie ihre Postleitzahl eingeben, dann werden Ihnen kommerzielle Energieberater empfohlen. Diese bieten unterschiedliche zertifizierte Beratungsprogramme an, die zu den Bedürfnissen der Kunden passen. An diesen Merkmalen erkennen Sie auch, dass die Energieberater unabhängig sind. Als weitere Möglichkeit kann man das Umweltbundesamt kontaktieren, welches einem ebenfalls eine Liste von Sanierungsbegleitern zur Verfügung stellt. Als dritte Möglichkeit gibt es Energieberater von der Verbraucherzentrale, die aktuell knapp ein halbes Jahr Wartezeit haben“.

Was verpasse ich, wenn ich keinen Energieberatungstermin bekomme?

ILLUSTRATION - Ein Heizluefter steht am 19.07.2022 in Wittenberge in einem Wohnzimmer (gestellte Szene). Foto: Christin Klose
Stromfresser Heizlüfter
dpa-tmn

Thomas Bertram: „Es gibt verschiedene Themen, zu denen eine Energieberatung angeboten wird, wie beispielsweise: Gebäudedämmung, Gebäudesanierung, Anschaffung einer Photovoltaikanlage, Förderprogramme oder Vorschriften, die bei einer Sanierung zu beachten sind.

Energieberatungen können auch für ganz einfache Themen genutzt werden. Ein gutes Beispiel sind Heizlüfter – welche gerne genommen und oft ausverkauft sind, obwohl es kaum eine wirtschaftlich teurere Heizmöglichkeit gibt. Es kostet fast dreimal so viel mit einem Heizlüfter die Wohnung zu wärmen, als wenn eine Gasheizung benutzt wird. Genau diese Denkanstöße geben wir den Menschen mit an die Hand und stehen beratend zur Seite.
Kurz um, sie verpassen die Gelegenheit, Einsparpotentiale zu nutzen“.

Lesetipp: Run auf Heizlüfter – 5 Alternativen, die Ihre Wohnung warm machen

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Wie kann ich einen Energieberatungstermin vorbereiten?

Stromzähler, Stromverbrauch, Stromkosten, 100-Euro-Schein
Zählerstände ablesen, um Kosten einzusparen
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Thomas Bertram: „Selbst wenn keine Energieberatung ansteht, sollte man gewisse Verbrauchswerte kennen, wie zum Beispiel die der Jahresstromabrechnung, und diese mit Heizspiegeln aus dem Internet vergleichen. Somit ist abschätzbar, ob man deutlich zu viel verbraucht oder eher einen durchschnittlichen Verbrauch hat.

Zudem sollte man ein Bild davon haben, wie die Wärme in der eigenen Wohnung hergestellt wird – ist es eine Gasheizung, eine Ölheizung, eine Etagenheizung, wo der Wärmeerzeuger in der Wohnung ist, oder eine Zentralheizung, bei der nur Heizkörper in der Wohnung installiert wurden? Eine gute Information für den Energieberater ist ebenfalls, wie alt das Heizungsmittel in der Wohnung ist, sodass die Effizienz nachvollzogen werden kann. Informationen darüber, wie Warmwasser in der Wohnung bereitgestellt wird, sind ebenfalls relevant.

Als Tipp: Einmal im Monat einen Tag festlegen, an dem man Wasser-, Strom- und Gasstände abliest, denn gerade aktuell ändern sich die Preise sehr schnell und so man kann von Monat zu Monat nachvollziehen, welchen Preis man bezahlt hat. Es ist also eine Art Plausibilitätskontrolle – so kann man nachvollziehen, dass der Kostenabschlag im Sommer meist viel zu hoch und im Winter bei hohem Verbrauch zu niedrig angesetzt ist, sich aber meist im Jahresmittel ausgleicht“.

Wie läuft eine Energieberatung von der Verbraucherzentrale ab?

Thomas Bertram: „Bei der stationären Energieberatung können Verbraucher zu uns in die Zentrale kommen und kriegen eine kostenlose, halbstündige Beratung zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel: Heizungsabrechnung, Stromabrechnung, Anbieter wechseln, Tipps für Heizungssysteme, Fragen zu Förderprogrammen, Wärmedämmung und Energetischen Sanierungen.

Eine Video- oder Telefonberatung ist ebenfalls möglich. Hierfür können Sie online einen 30-minütigen, kostenfreien Termin buchen.

Einen weiterer Service der Verbraucherzentrale ist „Energie-Kompakt“ – halbstündige Onlinevorträge mit anschließender Fragerunde, ebenfalls zu Energieberatungsthemen. Diese finden zweimal täglich, gegen 13 und 18 Uhr statt.

Aufsuchende Beratungen – also bei den Menschen zu Hause, decken wir ebenfalls ab. Hier kommt es auf das individuelle Thema an, ob der Termin dreißig Minuten oder zwei Stunden dauert.

Sprich: Zuallererst wird ein Thema festgelegt, dann stellt der Energieberater Fragen und am Ende werden dem Kunden Möglichkeiten zur Beantwortung der anfänglichen Fragestellung erläutert“.

Was darf eine seriöse Energieberatung kosten?

The finance analyst looking and financial reports
Kosten einer Energieberatung
Zoonar.com/Elnur Amikishiyev

Thomas Bertram: „Wie am Anfang schon erwähnt, gibt es die Energieexpertenliste der DENA. Durch spezialisierte und zertifizierte Berater kann eine Beratung für ein Einfamilienhaus schnell bei 1300 Euro liegen. Diese wird aber zu 80% gefördert, sodass der Eigenheimbesitzer nachher bei einer Eigenleistung von 250 Euro liegt. Dafür erhält er am Ende einen individuellen Sanierungsfahrplan, mit dem er wiederum Förderungen für energetische Gebäudesanierungen beziehen kann.

Eine Energiesparberatung die keine Ingenieursleistung beinhaltet, sondern eher eine Erstberatung ist, sollte zwischen 50 und maximal 150 Euro kosten“.

Energiespartipps von Experten der Verbraucherzentrale

In verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens kann viel Geld gespart werden. Beispielsweise sind Heizkosten gut einzudämmen, wenn Sie ein Paar Tipps befolgen: Tipps zum Heizkosten sparen. Zudem sind es die kleinen Dinge im Alltag, wie der Kühlschrank oder nur die morgendliche Routine im Bad, wo ordentlich Kosten eingespart werden können.

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