Keine Sicherheit für Frankfurts LGBTQ-Community?
Manuel wurde der Kiefer gebrochen - weil Täter homophob war
Frankfurt ist bunt und tolerant. In der Theorie mag das stimmen, in der Praxis sieht es aber oft ganz anders aus. Das musste Dragqueen Electra Pain bereits am eigenen Leib erfahren. Im März 2022 wird sie nach einer Partynacht auf der Konstabler Wache von einer Horde Männer mit Pfefferspray attackiert. Ein Angriff, der ein Gefühl der Angst hinterlässt. Mit der neuen Stabstelle Antidiskriminierung will die Stadt Frankurt nun etwas gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung tun.
Manuel wurde der Kiefer gebrochen
Wie wichtig eine solche Stelle ist, zeigt auch das Beispiel von Manuel. Nach dem Besuch einer Schwulenbar wird er von einem Mann attackiert – dieser bricht ihm den Kiefer. „Der Schlag hat mich in hohem Bogen einmal durch die Luft befördert, sodass ich auf den Rücken gelandet bin. Ich war direkt bewusstlos und bin erst später im Krankenwagen aufgewacht. Wäre ich ein paar Zentimeter weiter links gelandet, hätte es mich töten oder lähmen können, wegen der Treppe hier. Das war sehr knapp“, so Manuel im RTL-Interview.
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Die Heilung von Manuels Verletzung kann noch Jahre dauern
Aber Manuel schweigt nicht, er spricht offen über die Tat. So lernen er und Electra sich kennen. Für die Dragqueen muss sich dringend etwas ändern. Denn solche Angriffe führen dazu, dass die LGBTQ-Community Angst hat, auf die Straße zu gehen. Auch Manuel kann diese Angst nicht ablegen: „Ich werde auch jeden Tag daran erinnert, was passiert ist. Da ich es im Kiefer spüre, jedes Mal, wenn ich etwas esse. Es wird noch Monate, wenn nicht noch Jahre dauern bis das komplett verheilt.“
Electra Pain: Hoffe, das sind nicht nur hohle Phrasen
Die neue Stabstelle Antidiskriminierung soll sensibilisieren, Vorurteile abbauen und präventiv agieren. Anfang nächsten Jahres soll es auch eine neue Beschwerdestelle geben, bei der Betroffene über ihre Probleme sprechen oder Anzeige erstatten können. Unterstützt werden sie dabei von der Polizei. Electra Pain setzt große Hoffnungen in dieses Konzept: „Ich persönlich vertraue ihr, dass sie da wirklich etwas bewegen will. Ich bin aber auch von Natur aus ein sehr gutgläubiger Mensch. Von daher muss man da in Zukunft genau drauf schauen, was sich wirklich bewegt oder ob das nur hohle Phrasen sind.“ (jri/dgö)