Menschen können an der Durchfallerkrankung sterben

Kein Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser - Cholera-Ausbruch in Mariupol denkbar

von Niklas Ullrich und Tamara Bilic

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon seit gut vier Monaten an und noch immer ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: die Lage, gerade im Osten des Landes, wird zunehmend kritischer und fordert täglich neue Todesopfer. Doch nicht nur dort erfahren die Menschen großes Leid, auch in der südlich gelegenen Stadt Mariupol wird die Situation lebensgefährlich. Dort ist die Trinkwasserversorgung nahezu zusammengebrochen und ein Cholera-Ausbruch droht. Was das für die Menschen bedeutet und wie die Gegenmaßnahmen aussehen können, berichtet Prof. Timo Ulrichs im Video.
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Kein sauberes Trinkwasser

Für den Epidemiologen ist die Lage in Mariupol katastrophal. In dem Teil des Landes gibt es quasi keine Versorgung mit sauberem Trinkwasser mehr und er hält es durchaus für denkbar, dass es dadurch zu einem Cholera-Ausbruch kommt. Sobald sich nämlich Trink- und Abwasser vermischen, begünstigt das Krankheiten, wie die bakterielle Durchfallerkrankung Cholera. Prof. Ulrichs weiß, wie es dann weitergeht: „Wenn bei ersten Cholera-Fällen nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden, dann breitet sich das schnell aus.“ Da aber die medizinische Versorgung sehr, sehr schwierig sei, erreichen Antibiotika und Elektrolyte oder ggf. eine Impfung die Menschen nur unzureichend. Cholera führt schnell zur Dehydrierung und bei Nichtbehandlung schnell zum Tod.

Kampfhandlungen behindern Hilfe

Zwar würde auch das Abkochen des dreckigen Wassers oder eine UV-Behandlung helfen, doch leider sind diese Maßnahmen zurzeit in Mariupol ebenfalls nicht einfach umzusetzen. So wichtig die Lieferung von Antibiotika auch ist, für den Epidemiologen ist vor allem eins wichtig: „Es muss schnell dafür gesorgt werden, dass die Wasserversorgung wieder funktioniert.“ Seine Befürchtung ist, dass aufgrund der Kampfhandlungen im Südosten der Ukraine keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können und die Fallzahlen der Cholera-Erkrankten schnell ansteigt.

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