Kein Bock auf unbequeme Fragen
TV-Hammer! ZDF-Sportstudio kickt Leipzig-Manager Eberl aus Sendung

Wirbel um Max Eberl!
Der Manager von RB Leipzig sollte eigentlich am kommenden Samstag (18. März) zu Gast sein im „aktuellen Sportstudio“. Doch der Auftritt entfällt. Eberl hatte bestimmte Bedingungen an seinen Besuch geknüpft, denen der Sender nicht nachkommen wollte. Daher wurde der 49-Jährige kurzerhand ausgeladen. Ein TV-Hammer. Die Darstellung von Eberl hört sich indes ganz anders an.
Gladbach-Fragen unerwünscht
Max Eberl will offenbar endgültig mit seiner Vergangenheit bei Borussia Mönchengladbach abschließen. Heißt auch: Er hat keinen Bock mehr auf unbequeme Fragen zu seiner Borussia-Zeit, die aufgrund der Begleiterscheinungen für reichlich Diskussionen gesorgt hatte.
Die Gladbacher Fanszene wirft dem 49-Jährigen wegen seines Wechsels zu RB Leipzig fehlende Glaubwürdigkeit vor. Eberl hatte den Verein im Januar 2022 nach 23 Jahren als Spieler und Sportdirektor wegen gesundheitlichen Problemen verlassen. Seinen Abschied hatte er damals unter Tränen auf einer Pressekonferenz („Ich will raus aus der Mühle“) verkündet. Noch im Dezember 2022 heuerte er dann beim Bundesliga-Rivalen RB Leipzig an.
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ZDF lässt sich nicht unter Druck setzen
Im „Sportstudio“ wollte er sich nun nicht mehr zum Fan-Hass und den Vorwürfen äußern. Auf Eberls Wunsch hin sollten „bestimmte Themen (Causa Gladbach) weitgehend“ ausgeklammert werden. Ein No-Go für das ZDF, das diesem Wunsch nicht entsprechen wollte.
Der Sender wollte vielmehr dem Thema Anfeindungen gegen Eberl einen größeren Themenblock widmen. Auch als Reaktion auf die Vorfälle am vergangenen Wochenende, als Gladbach-Fans beim Spiel in Leipzig erneut Hass-Plakate gegen Eberl zeigten. „Dafür habe ich volles Verständnis, wenn ich mich in ihre Perspektive [die des ZDF, Anmerkung der Redaktion] versetze“, sagte Eberl der dpa. Aus seiner Sicht sei zu diesem Thema aber „mehrfach alles gesagt worden“.
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Weil man sich nicht einigen konnte, verzichtet das ZDF nun kurzfristig auf einen Auftritt von Leipzigs Sportdirektor. „Das ZDF respektiert, dass sich Max Eberl nicht mehr zu seinem ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach äußern möchte“, teilte der Sender mit: „Ganze Themenblöcke auszuschließen, entspricht aber nicht unserem journalistischen Selbstverständnis.“ Eberls Erwartungen und die der ZDF-Redaktion „waren in diesem Fall nicht miteinander vereinbar, eine gemeinsame Basis für den Auftritt nicht gegeben“. Stattdessen wird am Samstag Marius Bülter vom FC Schalke 04 zu Gast sein.

Eberl widerspricht dem ZDF
Eberls Darstellung hört sich dagegen anders an. Nicht das ZDF, sondern er habe den Auftritt abgesagt. „Nach einer frühzeitigen Zusage sehe ich nun von meinem Besuch im ZDF Sportstudio am kommenden Samstag ab“, teilte Eberl mit. Er habe sich den Themen abseits des Platzes rund um das Spiel gegen Gladbach gestellt, obwohl er damit habe abschließen wollen. „Vielmehr wurde es mir teilweise so ausgelegt, als würde ich die Diskussionen aktiv anheizen wollen. Das war, bei aller Emotion, nicht meine Absicht.“
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In der Woche vor dem Spiel gegen seinen Ex-Club Mönchengladbach am vergangenen Samstag hatte Eberl bewusst auf mediale Auftritte verzichtet. Am Spieltag sowie am Tag nach der Begegnung redete der Manager im „Doppelpass“ des TV-Senders Sport1 allerdings ausführlich über seinen Ex-Club und das Unverständnis einiger Fans über seinen neuen Job in Leipzig.
"Ich war krank"
„Das trifft mich als Menschen. Ja, das tut schon weh“, sagte er über den Hass, der ihm von Teilen der Borussia-Fans entgegengeschlagen war. Die Vorwürfe, insbesondere jene, die ihm Schauspielerei unterstellen, seien „absurd“, polterte Eberl: „Das ist einfach eine Lüge. Ich war krank.“
Alte Wunden wurden aufgerissen. Damit soll nun Schluss sein, Eberl will das brisante Thema offenbar endgültig ruhen lassen. (pol)