"Ich werde in meinem eigenen Körper gefoltert"
Seltene Krankheit: Wenn Kate mit ihrem Sohn spielt, muss sie sich übergeben

Sie will mit ihrem Kind spielen, mit ihrem 10-jährigen Sohn etwas schönes unternehmen – aber für Kate Mallinson ist das unmöglich. Denn die 45-Jährige aus Doncaster in England leidet am Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS), einer seltenen Krankheit. Der „NeedToKnow.Online“ erzählt Kate jetzt von ihrem Schicksal und der dadurch verbundenen schweren Zeit als Mama: „Ich kann sehr selten mit ihm herumlaufen oder Spiele im Freien spielen. Bei den wenigen Gelegenheiten, die ich habe, muss ich aufhören und mich übergeben.“
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Kate kann kaum ihren Kopf aufrecht halten
Seit mittlerweile 14 Jahren habe die Mutter aus Doncaster ein „unerträgliches“ Leben mit „qualvollen“ Schmerzen. Es sei sogar so schlimm, dass sie ohne Hilfe ihres Mannes Roy nicht auf die Toilette gehen könne, sagt Kate. Die Diagnose: Kate leidet am EDS, eine genetische Erkrankung, die das Bindegewebe und die Muskeln betrifft. Außerdem habe sie zusätzlich auch Skoliose und Morbus Crohn.
Da die 45-Jährige wegen der Schmerzen oft erschöpft ist, habe sie die Befürchtung, das Leben ihres Sohnes Samuel zu verpassen. „An ‘richtig’ schlechten Tagen kann ich nicht aufstehen, um meinen Sohn für die Schule fertig zu machen oder ihn dorthin zu bringen. Meine Mutter muss vorbeikommen und alles für mich erledigen.“ Wie gerne würde Kate ihren Sohn zumindest von der Schule abholen, wie sie „NeedToKnow.Onlline“ erzählt, aber das müsse täglich ihr Mann machen, da sie selbst keine Kraft dazu habe. Wegen der Krankheit habe sie sogar Schwierigkeiten, ihren eigenen Kopf aufrecht zu halten.
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Trotzdem, so sagt Kate, bleibe sie vor allem für ihren Sohn stark: „Ich werde in meinem eigenen Körper gefoltert und gegen die Symptome kann ich wenig tun, aber ich versuche mental stark zu bleiben und den Tag zu überstehen.“

Die ganze Situation habe auch den 10-jährigen Sohn getroffen. „Ich fühle mich schuldig, dass ich Mami nicht helfen kann. Ich versuche, Dinge zu erledigen, wie aufzuräumen, Tee zu kochen und ein bisschen auf mich selbst aufzupassen, aber es ist so traurig, sie die ganze Zeit mit Schmerzen zu sehen“, sagt Sohn Samuel.
Außerdem wisse er nicht, was er tun könne, wenn seine Mama vor Schmerzen weint.
Kate hofft auf eine bestimmte Operation
Die 45-Jährige habe täglich mit den unterschiedlichsten Symptomen zu kämpfen, sei es Schwindel, Übelkeit, stechende Kopfschmerzen oder starke Nacken- und Gesichtsschmerzen. Dazu kommen „wunde Geschwüre“, eine „Darm- und Blasenschwäche“ und „Koordinationsstörungen“, wie Kate im Interview erzählt. „Ich habe viele Tage, an denen mir die Kraft völlig ausgeht und ich einfach nicht mehr kämpfen kann, um überhaupt noch einen Atemzug zu machen.“
Bisher habe die Mutter schon fünf Operationen hinter sich, darunter einen totalen Gelenkersatz. Jetzt hofft sie auf eine weitere Operation, bei der eine Metallklammer an ihrem Schädel angebracht und an ihrer Wirbelsäule befestigt wird. Das soll zwar ihren Zustand nicht heilen, aber könne vielleicht zur Schmerzlinderung führen – sei aber auch mit Risiken verbunden. Aber „sie würde alles tun, damit dieser seelenvernichtende Schmerz aufhört“, sagt Kate.
Das liege vor allem auch daran, dass „es so anstrengend ist, nicht die Mutter zu sein, die Samuel verdient, oder eine gute Ehefrau zu sein. Aber ich sehe meinen Sohn an und weiß, dass ich nicht aufgeben kann.“ (dbö)
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