Mindestens 47 Tote
Katastrophaler Wintersturm in den USA - "Krise von epischem Ausmaß"

Menschen erfrieren in ihren Autos, für Rettungskräfte gibt es teils kein Durchkommen: Vor allem im Osten der USA ist die Lage wegen des Wintersturms "Elliot" dramatisch. Mindestens 47 Menschen kostet das Wetter das Leben. Eine Gouverneurin spricht von einer "Krise von epischem Ausmaß".
Arktischer Sturm "Elliott" hat Teile der USA weiter im Griff

Zila Santiago und seine vier Kinder hatten am Ende noch Glück. Der Vater saß mit ihnen Heiligabend im Auto fest, während draußen ein Schneesturm tobte. Verzweifelt wählte der 30-Jährige den Notruf, wie die „New York Times“ berichtete, doch zunächst kam niemand zu Hilfe. Die Rettungskräfte in der Stadt Buffalo im US-Bundesstaat New York steckten selbst fest. Erst nach etlichen Stunden war Rettung zur Stelle.
Dramatische Szenen wie diese waren in der Region rund um die Großen Seen im Nordosten der USA und an der Grenze zu Kanada am Weihnachtswochenende keine Seltenheit. Ein heftiger Wintersturm zog über die USA, sorgte in weiten Teilen des Landes für Chaos. Die Temperaturen lagen in vielen Regionen im zweistelligen Minusbereich.
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Mindestens 47 Tote durch den Wintersturm

Der gnadenlose Wintersturm ist am Weihnachtswochenende mit heftigen Schneefällen und eisigem Wind über den Osten der USA hinweggefegt. Mindestens 47 Menschen kamen infolge des Sturms ums Leben. Mehr als 200.000 Menschen an der Ostküste waren am Weihnachtsmorgen ohne Strom. Dramatisch entwickelte sich die Lage in Buffalo im Bundesstaat New York.
In neun Bundesstaaten kamen nach Behördenangaben mindestens 47 Menschen ums Leben, darunter mindestens 25 in Erie County im Westen des Bundesstaats New York. Die Stadt Buffalo in dem Landkreis an der Grenze zu Kanada war von der Außenwelt abgeschnitten, Rettungsdienste konnten besonders stark betroffene Bezirke nicht erreichen. Die Gouverneurin des Bundesstaates, Kathy Hochul, sprach von einer „Krise von epischem Ausmaß“. Es sei „wie in einem Kriegsgebiet“. Haustüren verschwanden hinter bis zu drei Meter hohen Schneeverwehungen, durch Stromausfälle bei eisigen Temperaturen wurde die Situation lebensbedrohlich. In Erie County seien einige Menschen in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Straße in Schneewehen entdeckt, sagte Behördenvertreter Mark Poloncarz.
Tausende Flüge wegen arktischer Kälte gestrichen

Hunderttausende Haushalte waren am Wochenende von Stromausfällen betroffen. Am Samstag waren es zeitweise gar mehr als 1,6 Millionen, wie die Webseite „PowerOutage“ zeigte. Die arktische Kaltfront brachte zudem die Weihnachtspläne vieler Reisender durcheinander: Von Freitag bis Sonntag wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite „FlightAware“ mehr als 10 000 Flüge gestrichen. An vielen Flughäfen herrschte Chaos, manche wurden vorübergehend geschlossen.
Eine Boeing 747-800 der Lufthansa konnte am Freitag wegen der Schock-Frost-Temperaturen mit seinen Passagieren und seiner Besatzung in Chicago (Flughafen O’Hare) nicht starten. Der Grund: Ein Bodenfahrzeug war bei minus 19 Grad festgefroren.
Jetzt bedroht Wintersturm "Elliott" Kanada
Zuletzt beruhigte sich der Sturm in den meisten Bundesstaaten etwas. Nach Angaben des US-Wetterdienstes verlagerte sich das Zentrum der Kaltfront Richtung Norden, in den Osten Kanadas. (rsa/ dpa)