SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im RTL-Interview
Indische Variante wird uns auch treffen - So sollten wir uns schützen
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Im Video: Karl Lauterbach warnt vor schneller Verbreitung der indischen Variante
„Wir werden die indische Variante auch bekommen“, sagt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im RTL-Interview am Montag. Es sei nur eine Frage der Zeit. Doch bis uns die hochansteckende Corona-Mutante B.1.617.2 erreicht, müssen wir vorbereitet sein. Das Wichtigste sei es, so Lauterbach, dass „wir die indische Variante so spät wie nur möglich in Deutschland bekommen“.
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Lauterbach: Lage in Großbritannien trotz hoher Impfquote "beunruhigend"
Karl Lauterbach sieht die rasante Ausbreitung der indischen Variante in Großbritannien mit Sorge. „Die Lage ist sehr beunruhigend“, sagt der SPD-Politiker in Berlin. „Die Fallzahlen steigen in einigen Bereichen wieder, obwohl die Impfquote hoch ist.“
Es sei zu erkennen, dass die Menschen nach der ersten Impfung mit dem britischen Impfstoff AstraZeneca nicht ausreichend vor der indischen Mutante geschützt seien. Erst die zweite Impfung nach zwölf Wochen biete Schutz, so Lauterbach. „Das muss uns zu denken geben“, warnt er. Denn eine rasante Ausbreitung von B.1.617.2 hätte hierzulande „sehr gravierende“ Folgen, weil die Impfquote in Deutschland noch zu niedrig sei.
Karl Lauterbach: England muss Varianten-Gebiet bleiben
Lauterbach zufolge müssten sich in Deutschland rund 80 Prozent der Erwachsenen gegen das Coronavirus impfen lassen, um eine rasche Ausbreitung der indischen Variante zu verhindern. Dass sie uns treffen wird, sei nur eine Frage der Zeit. „Sie wird die britische Variante verdrängen“, sagt der Mediziner, „das können wir kaum verhindern“. Aber: „Es kommt darauf an, wie schnell und wie viel sie zu uns kommt.“
Die Bundesregierung müsse schnell reagieren. „Es ist sehr wichtig, dass England ein Varianten-Gebiet bleibt, mit einer verbindlichen vierzehntägigen Quarantäne.“ Das gleiche gelte auch für Indien und weitere Länder, wenn diese sich zu einem Varianten-Gebiet entwickeln sollten, sagt Lauterbach.
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Lauterbach wirft Briten "gewisse Überheblichkeit" vor
Wegen der indischen Variante warnte am Montag auch der britische Mikrobiologe Ravi Gupta vor einer möglichen dritten Welle auf der Insel. „Es hat ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der neuen Fälle gegeben und mindestens drei Viertel sind die neue Variante“, sagte er im BBC-Interview. Die Ausbreitung könnte trotz der weit fortgeschrittenen britischen Impfkampagne die Aufhebung der noch geltenden Corona-Beschränkungen gefährden.
Nach Meinung Lauterbachs haben die Briten geglaubt, dass man aufgrund des Impferfolgs schnell alles wieder öffnen könne. „Das war ein Fehlschuss, weil man unterschätzt hat, dass sich die indische Variante so schnell ausbreiten kann“, sagt er. „Das ist ganz klar eine gewisse Überheblichkeit gewesen.“ (mor)
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