Kaninchen töten, um Tierquälerei anzuprangern? Das ist doch absurd!
Als die Zuhörer am Montagabend den dänischen Sender Radio24syv einschalteten, erwarteten sie eine seriöse und informative Diskussion zum Thema Tierschutz. Aber was können Worte schon Großes bewirken, dachte sich der Gastgeber der Sendung, Asger Juhl. Wer wirklich etwas verändern will, muss seiner Meinung nach zu härteren Mitteln greifen.

Und das tat er dann auch, und zwar mithilfe von Baby-Kaninchen Allan. „Wie süß“, dachten sich viele Hörer an der Stelle, doch das wohlige Gefühl war nicht von Dauer. Völlig überraschend begann der Moderator mit einer Fahrradpumpe auf das Tier einzuschlagen, so lange bis es starb. Auch Tierrechte-Aktivistin Linse Kessler hatte sich ihren Gastauftritt in der Sendung anders vorgestellt. Entsetzt über das was sich vor ihren Augen abspielte, versuchte sie das Kaninchen zu retten und jagte den Moderator durch das Studio. Dann wurde sie rausgeschmissen.
Moderator Asger Juhl weist alle Vorwürfe zurück, schließlich habe das Tier nicht gelitten. Stolz erklärt er, wie er sich vor der Sendung von einem erfahrenen Tierpfleger hat zeigen lassen, wie man einem Hasen das Genick bricht, ohne dass dieser unnötig leidet. Blöd nur, dass der Pfleger für den Schlag ausdrücklich einen stumpfen Gegenstand empfohlen hatte, der Moderator während der Sendung aber nur eine Fahrradpumpe zur Hand hatte. So wichtig waren ihm die Gefühle des Tieres am Ende wohl doch nicht.
Es gibt bereits erste Stimmen, die bezweifeln, dass der Moderator das Kaninchen wirklich getötet hat. Alles was es gibt sind Tonaufnahmen, auf denen dumpfe Schläge zu hören sind. Doch welchen Sinn würde es machen eine solche Aktion zu inszenieren? Falls es eine reine PR-Aktion war, steht der Sender nun nicht besonders gut da.
Mord für den guten Zweck
"Wir haben es nicht um der Unterhaltung willen getan", twitterte der Sender Radio24syv. Vielmehr ginge es um Aufklärung. Ziel sei es gewesen die „Heuchelei“ der Dänen beim Thema Tierschutz anzuprangern. Die Bürger würden sich nur dann engagieren, wenn es um niedliche Katzen und Kaninchen ginge, sich aber keinerlei Gedanken machen wie viele Tiere nicht artgerecht gehalten und geschlachtet werden, nur um später auf unseren Tellern zu landen. "Wir wollten eine Debatte lostreten über die Scheinheiligkeit, die wir an den Tag legen, wenn es um Tierquälerei geht“, ließ der Sender über Facebook verlauten.
Aha, so sehen also moderne Aufklärungsmethoden aus. Seine Tierliebe unterstrich Juhl dadurch, dass er stolz berichtete wie er das tote Tier mit nach Hause nahm, um es zusammen mit seinen zwei Kindern zu häuten, zu zerlegen und zum Schmorbraten zu verarbeiten. Zum krönenden Abschluss des Tages wurde Allan dann von Juhls Familie und Co-Moderator Kristoffer Eriksen verspeist. Absurd, ein solches „Festmahl“ auch noch als guten Zweck zu deklarieren.
Moderator und Sender wollten provozieren. Das haben sie geschafft, aber Lob regnete es nicht. Gleich mehrere Zuhörer schickten Morddrohungen an den Sender. Die brutale Aktion trat im Netz einen Shitstorm los, der sich anstatt gegen Tierquälerei im Allgemeinen, gegen unzumutbare Moderatoren richtet. "Provozieren und für sich selbst werben", twitterte ein Nutzer. Ein anderer fragt zu Recht: "Wie wäre es, wenn sich die Leute genauso über ertrunkene Flüchtlinge aufregen würden?"
Dank Asger Juhl wissen wir nun alle wie viele Tiere vollkommen unnötig geschlachtet werden, nur damit wir sie essen können. Man darf sich fragen: Wer ist jetzt hier heuchlerisch?