Eislauf-Wunderkind muss nun vor Gericht
Kamila Walijewa droht eine harte Strafe: Verliert sie alle ihre Medaillen?

Schlechte Nachricht für das Eislauf-Wunderkind! Der Internationale Sportgerichtshof (Cas) hat im Dopingfall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet. Das teilte der Cas am Montag mit. Für das 16-Jährige Ausnahmetalent aus Russland drohen nun ernsthaft Konsequenzen.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hatte das Gericht in Lausanne angerufen, weil die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) bislang noch keine Entscheidung getroffen hat. Sie hatte zuletzt angekündigt, dass sie die Ergebnisse ihrer internen Untersuchungen zur „Causa Walijewa“ nicht öffentlich machen werde. Sie begründete dieses Verhalten mit dem Alter Walijewas, die seinerzeit noch 15 Jahre alt war und damals als „geschützte Person“ galt.
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Die 16 Jahre alte Europameisterin war am 25. Dezember 2021 bei den russischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden. Dies war aber erst bei den Olympischen Winterspielen im Februar in Peking bekannt geworden, nachdem Walijewa mit dem russischen Team Olympia-Gold gewonnen hatte. Die Medaillen sind bis heute nicht vergeben.
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Eine vorläufige Suspendierung für Walijewa war wieder aufgehoben worden, sodass sie auch im Damen-Einzel an den Start gehen durfte. Nach einem ersten Platz nach dem Kurzprogramm brach die Topfavoritin unter dem immensen Druck der Öffentlichkeit in der Kür zusammen und fiel auf Rang vier zurück. Der Fall sorgte weltweit für große Aufregung – besonders aber auch bei der früheren deutschen Weltklasse-Athlethin Katharina Witt. Der Weltverband reagierte damals auf die dramatischen Bilder und zog drastische Konsequenzen.
Verliert Walijewa nun auch ihre Medaillen?
Walijewa selbst äußerte sich nicht zu den Vorwürfen, sie sprach nach ihrem kürzlichen erfolgreichen Comeback lieber über ihre sportliche Leistung auf dem Eis. Nach einem nationalen Wettbewerb in Moskau sagte sie: „Es war doch klar, dass ich dazu nichts sagen würde. Mit meinem Wettkampf war ich sehr zufrieden, es ist cool, dass ich wieder zurück auf dem Eis bin. Ich war wieder voller Adrenalin, das war ein gutes Gefühl.“
Das gute Gefühl dürfte sich angesichts der nun drohenden Folgen aber schnell legen. Denn die Wada geht von einem Doping-Verstoß aus und beantragte eine vierjährige Sperre für Walijewa sowie die Aberkennung aller von ihr vom 25. Dezember 2021 an erzielten Wettkampfergebnisse – mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen, einschließlich der Aberkennung von Medaillen, Punkten und Preisen, teilte der Cas mit. Ein Zeitrahmen für die Verkündung der Entscheidung könne noch nicht angegeben werden. (jlu/dpa)