Anwohner an Kalibergen verzweifelt Tonnenweise belasteter Bauschutt direkt vor der Haustür?
Sie werden liebevoll Monte Kali oder Kalimandscharo genannt - die riesigen Salzberge in Niedersachsen. Sie sind Überbleibsel aus dem einstigen Bergbau. In Wathlingen im Landkreis Celle und in Ronnenberg in der Region Hannover sollen die Kaliberge jetzt mit belastetem Bauschutt überdeckt werden. Die Anwohner fürchten um ihre Gesundheit.
Rollen bald täglich 40 Lastwagen durch das Städtchen?
20 Meter hoch ist der Kaliberg im niedersächsischen Ronnenberg. Bis 1975 wurde im örtlichen Kaliwerk Salz gefördert. Die Halde sind die Überreste der Produktion. Bis 2004 wurden zwei Drittel der Halde abgetragen, um die Schachtanlage Asse zu verfüllen. Eigentlich sollte der Berg komplett verschwinden, auch, weil direkt nebenan ein Neubaugebiet entstanden ist. Doch stattdessen soll der Berg jetzt mit belastetem Bauschutt abgedeckt und anschließend begrünt werden. Durch die Aufschüttung würde der Berg um 12 Meter wachsen, außerdem müssten rund 40 LKW pro Tag durch das friedliche Städtchen rollen.
Anwohnerin: „Welche junge Familie will hier herziehen?"

Die Anwohner wollen eine Aufschüttung nicht akzeptieren. „Wir befürchten durch das belastete Bauschuttmaterial Gesundheitsgefährdungen. Es könnte nicht nur das Grundwasser belastet werden, auch Stäube und Feinstaub könnten eine Gefährdung darstellen“, erzählt Marc Bierhance von der Bürgerinitiative Ronnenberg.
Heike und Udo Wekel wohnen ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kaliberg. Sie fürchten sich neben den gesundheitlichen Gefahren auch vor der Zukunft der Siedlung. Denn die Aufschüttung des Berges soll mehrere Jahre dauern. „Welche junge Familie will hier herziehen mit zwei Kindern, wenn hier ständig LKW giftiges Material auf den Berg aufbringen?“, gibt das Ehepaar zu bedenken.
Was den Menschen im Ort noch Sorge bereitet, erzählen sie im Video.
Bergbauamt sieht keine Gefahr
Das Landesamt für Bergbau prüft die Aufschüttung als Aufsichtsbehörde. Der Bauschutt zur Auffüllung sei zwar belastet, aber deshalb nicht gefährlich. „Das sind Steine, die zum Beispiel mal mit einer bestimmten Sache behandelt wurden, die jetzt aber nicht mehr auf anderen Baustellen widerverwendet werden“, erklärt Pressesprecher Eike Bruns. Mit der Aufschüttung und der Begrünung solle verhindert werden, dass Wasser durch den Kaliberg durchdringen könne. „Wir wollen verhindern, dass der Berg weiterhin salzhaltiges Wasser ausspült“.
Anwohner wollen sich nicht geschlagen geben
Die Bürgerinitiativen in Ronnenberg und Wathlingen wollen weiter gegen die Aufschüttung der Kaliberge kämpfen. Sie tüfteln an alternativen Lösungsvorschlägen. Immerhin in Ronnenberg gibt es mittlerweile einen Runden Tisch mit dem Betreiber der Halde. Denn eins steht fest: So einfach wollen die Anwohner ihre Heimat nicht aufgeben.


































