Mutmaßlicher Killer von Joel (6) wieder auf freiem Fuß Pragsdorf in großer Sorge: „Die Angst bei den Kindern ist wieder da"

„Er sitzt jetzt wieder bei Mutti auf dem Schoß“
Paukenschlag im Prozess um den getöteten Joel (6) aus Pragsdorf: Der mutmaßliche Täter (14) ist frei, der Haftbefehl aufgehoben. Angeblich, so die Richterin, bestünde keine Wiederholungsgefahr. So reagieren Anwohner in Pragsdorf auf die Freilassung des Angeklagten.
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Pragsdorf: Joels mutmaßlicher Mörder wieder auf freiem Fuß
Es ist eine Entwicklung, die kaum jemand aus Pragsdorf verstehen kann. Das Landgericht Neubrandenburg hat am Donnerstag (15.02.) entschieden, den zum Tatzeitpunkt 14-jährigen Angeklagten aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Die Richterin habe nach Prüfung des Haftbefehls keinen Haftgrund mehr erkannt, erklärte ein Gerichtssprecher.
Diskutiert wurde eine mögliche Wiederholungsgefahr, die die zuständige Kammer bei Gericht nun aber verneint. Christine Habetha, Anwältin von Joels Eltern: „Das Gericht trat wieder ein und verkündete die Aufhebung des Haftbefehls und bekundete dem Angeklagten, er könne gleich mit seiner Mama nach Hause gehen.“
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Im kleinen Dorf geht angesichts dieser Entscheidung Angst und Fassungslosigkeit um: „Die Angst bei den Kindern ist wieder da. Denn die hatten ja schon immer Angst vor ihm“, so eine Anwohnerin gegenüber RTL. Sven Rübert aus Pragsdorf sagt: „Ich werde meinem Sohn heute auch mitteilen, dass er aufpassen soll.“ Laut eines Sprechers des Landgerichts habe die Entscheidung jedoch nichts mit der Klärung der Schuldfrage zu tun. Dennoch – oder gerade deswegen – trifft der Beschluss auf großes Unverständnis.
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Joels mutmaßlicher Mörder kann sich frei im Dorf bewegen

„Für uns ist das völlig klar, dass er das war“, sagt Anwohner Michael (62) und geht sogar noch weiter: „Was soll ein 6-Jähriger gemacht haben, um einen 14-Jährigen zu provozieren. Da muss eine sadistische Veranlagung vorliegen.“ Da der Haftbefehl nicht außer Vollzug gesetzt, sondern vollständig aufgehoben wurde, kann sich Joels mutmaßlicher Mörder frei im Dorf bewegen. Auflagen gibt es keine.
„Wenn er will, kann er sich jetzt hier wieder neben den Spielplatz setzen“
„Er hat keine Auflagen bekommen. Wenn er will, kann er sich jetzt hier wieder neben den Spielplatz setzen. Er kann sich da unten an den Strand setzen und wir als Gemeinde könnten gar nichts dagegen tun“, so der stellvertretende Bürgermeister Danielo Mohwinkel. Fraglich ist, wo sich der Angeklagte nach seiner Freilassung aufhalten wird. Laut Anwältin Christine Habetha sei aktenkundig bekannt, dass die Mutter wohl nicht mehr in Pragsdorf lebe.
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Auch für die Anwältin sei die Entscheidung des Gerichts „geradezu abwegig im Ergebnis der Beweisaufnahme“. „Es kam für mich völlig überraschend“, fährt sie fort. Ihrer Ansicht nach haben sich „keine Wendungen in der Beweisaufnahme ergeben, die eine solche Entscheidung auch nur andeutungsweise gerechtfertigt hätten“. Der stellvertretende Bürgermeister glaubt, auch dem Angeklagten sei mit der Entscheidung kein Gefallen getan worden: „Es kennt ja jeder sein Gesicht. Jetzt braucht er auch Polizeischutz. Das bringt keinem was.“
Der nächste Prozesstag um Joels Tod soll am 27. Februar stattfinden. Im Anschluss sind bis Ende März vier weitere Termine vorgesehen – dann könnte ein Urteil fallen.































