DAS sollten Sie jetzt in Ihrer Notapotheke habenJodtabletten präventiv als Strahlenschutz? Arzt rät dringend davon ab!

Bildnummer: 55225793  Datum: 02.04.2011  Copyright: imago/Steinach Jodtabletten auf Schild Radioaktivität, Tabletten, Jodtabletten, Jod, Jodid, Medikament, Apotheke, Schild, Radioaktivität, radioaktiv, verseucht, Verseuchung, Atomkraft, Atomenergie Objekte Symbolfoto Gesellschaft Anti Atom Bewegung Antiatombewegung Atomgegner kbdig xdp 2011 quer  o0 StudioBildnummer 55225793 Date 02 04 2011 Copyright Imago Steinach Iodine tablets on Shield Radioactivity Tablets Iodine tablets Iodine Iodide Drug Pharmacy Shield Radioactivity radioactive contaminated Contamination Nuclear power Atomic Energy Objects Symbolic image Society Anti Atom Movement Anti-nuclear movement Nuclear opponents Kbdig XDP 2011 horizontal o0 Studio
Jodtabletten präventiv gegen Strahlenereignis einnehmen? Entweder ohne Wirkung, oder sehr gefährlich, warnt Dr. Christoph Specht.

Dass der russische Autokrat Putin für die Nuklearstreitkräfte des Landes erhöhte Alarmbereitschaft ausgegeben hat, sorgt bei vielen Menschen für große Sorge vor einem möglichen Atomkrieg. In den sozialen Medien wird über Schutzmaßnahmen diskutiert - und unter anderem die Einnahme von Jodtabletten empfohlen. Aber Medizinexperte Dr. Christoph Specht rät davon klar ab.
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Zuletzt 2017 als Vorsichtsmaßnahme wegen belgischem Atommeiler

Jodtabletten in Form von zum Beispiel Kaliumiodid einnehmen im Falle eines Atomschlags? Nicht nur die Kinder des Kalten Krieges erinnern sich noch daran. Denn 2017 gaben die Behörden in der Städteregion Aachen und in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg zuletzt Jodtabletten an die Bevölkerung unter 45 Jahren aus: zum Schutz im Falle eines Reaktorunglücks im umstrittenen belgischen Atommeiler von Tihange. Jetzt ist der vermeintliche Schutz vor Strahlenschäden bei manchen Menschen wieder stark gefragt.

Präventionsarzt und Medizin-Journalist Dr. Christoph Specht: Jodtabletten sind kein genereller Strahlenschutz.
Präventionsarzt und Medizin-Journalist Dr. Christoph Specht: Jodtabletten sind kein genereller Strahlenschutz.
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Nur so funktioniert der Schutz durch Jodtabletten

Viele Menschen glauben, Kaliumiodid-Präparate seien so eine Art genereller Strahlenschutz: Man nimmt sie ein und hat dann keine Probleme mehr mit einer eventuellen Strahlung. Doch so funktioniert das leider nicht, warnt Präventionsarzt und Medizin-Journalist Dr. Christoph Specht. „Diese Jodtabletten können das radioaktive Jod von der Schilddrüse fernhalten, indem man dadurch vor dem Strahlenereignis die Schilddrüse mit dem normalen, gesunden Jod aufsättigt“, sagt er gegenüber RTL. „Das ist der ganze Sinn dahinter.“ Die anderen radioaktiven Bestandteile, wie zum Beispiel Cäsium, gebe es bei einem solchen Unfall oder Ereignis auch – und gegen diese Bestandteile könne eine Jodtablette überhaupt nichts anrichten.

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Größere Schäden an der Schilddrüse möglich

Von der vorsorglichen Einnahme von Kaliumiodid rät er daher dringend – und das aus zwei ganz wesentlichen Gründen. „Erstens, sie sind nur geeignet für junge Menschen, Kinder und sagen wir mal Menschen bis Mitte 40, bei Älteren wäre das Risiko eines Schadens durch die Notaufnahme größer als der Nutzen“, sagt Specht. „Zum anderen stimmt die Dosis der Tabletten, die man in der Apotheke bekommt, überhaupt nicht.“

Bei einem Ernstfall müsse nämlich die Dosis tausendmal höher sein und man müsse die Präparate unmittelbar vor dem Ereignis einnehmen – nicht währenddessen und nicht danach. In einem solchen Fall würde jeder, der es trotzdem tut, größere Schäden an der Schilddrüse und damit am gesamten Körper verursachen, als dass es irgendeinen Nutzen hätte.

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Diese Medikamente sollten Sie für den Notfall vorrätig haben

Was gehört denn für den Notfall in die Hausapotheke? "Alles, was man tun kann, ist eigentlich dem Rat des Bevölkerungsschutzes zu folgen", sagt Specht uns. "Da geht es ja immer darum, eine Bevorratung anzulegen, wenn es irgendwie geht." Dazu gehöre: Für etwa 14 Tage Lebensmittel, Wasser, Batterien für Lichtquellen oder die Möglichkeit, Radio zu hören. "Und dazu gehören natürlich auch Medikamente, die ganz normalen Medikamente, die man sonst vielleicht auch in seiner Hausapotheke hätte, und natürlich die Medikamente, die man speziell für sich braucht", so der Präventionsarzt gegenüber RTL. (ija)

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